Review

MTV-Reißbrett-Productions-Vol.1!

Nun also ran an die Mucke und die Tänzer, eine neue Generation von Teenagern muß den extra für sie zielgruppenorientierten Film kennenlernen.
Zwischen teilweise ernsthaft gefärbten Auseinandersetzungen mit dem Thema, irgendwo zwischen „The Outsiders“, „Breakfast Club“ und „8 Mile“ und der Unterhaltungsmasche a la „Ferris macht blau“ treffen sich manchmal beide Bemühungen in der Mitte.

Aus so einem Treffen entstand „Save the Last Dance“!
Und so sieht der rezeptpflichtige Inhalt für alle unter 20 aus (Alter, nicht IQ): Weiße Ballettmaus scheucht ihre Mutter zur Probe, doch auf dem Weg dorthin gibt’s einen bösen Unfall und für die Maus damit einen Schuldkomplex. Außerdem gibt es noch einen Umzug zum ungeliebten Vater. Noch dazu in ein Viertel, in dem fast nur Schwarze leben.

Bis dahin haben wir schon kaputte Familie, Wunsch fürs Leben und Hautfarbenproblematik abgehakt. Doch es geht weiter, denn Mausespatz kommt über die Schule natürlich mit Hiphop in Berührung und es gefällt. Aber die sozial schwachen Schwarzen gehen miteinander natürlich ganz anders um, da gibt es jugendliche Straftäter und einen talentierten Jungmann, der mal Arzt werden darf, weil Stipendium.

Und nu geht’s los, denn die beiden Talentierten in dieser Unterklassengesellschaft verlieben sich quer über die nicht mehr vorhandenen Rassenschranken, er hilft bei ihrem Komplex und lehrt sie tanzen, sie will ihn von Dummheiten und anderen Halbverpflichtungen abhalten. Dann trennt man sich wegen einer Nichtigkeit und am Ende beim großen Vortanzen, wo Hiphop und Ballett eine ungewünschte Schwangerschaft eingehen, ist alles wieder eitel Herzelein.

Sowas gabs schon öfters, aber selten wurde so plakativ alles in einen Film reingestopft, was für einen pubertierenden Jungteenager alles kontrovers erscheinen muß. Links und rechts läuft regelmäßig der Plot über, die Nebenrollen ergänzen das noch zu turmhohen Gebilden, die eh nur Staffage fürs Happy End sein sollen.

Und so geschieht es am Ende dann ja auch und weil das alles von Julia Stiles natürlich heruntergespielt wird und ihr Widerpart Sean Patrick Thomas ihr da in nichts nachsteht, bin ich auch gar nicht richtig böse auf die Macher.
Gewisse Zeiten brauchen irgendwie gewisse Filme und die Mischung ging an den Kassen in etwa ab wie Schmidts Katze. Da haben sich die Mädels wie die Jungs mit den weiten Hosen, die Weißen wie die Schwarzen, die Armen wie die nicht ganz so Armen bestimmt alle angesprochen gefühlt und in diese Mischung aus West Side Story, Flashdance, Center Stage, Romeo und Julia und Fame geströmt.
Mit irgendwas muß man wohl groß werden.

Ein Ärgernis sind mir da nur die Macher, die diesen demoskopischen Geschmacksangriff auf alle Volksgruppen so perfide ausbaldowert haben, daß man gar nicht anders kann, als sich berieseln zu lassen. Und sie taten es. Alle!

Okay, weil es nicht sonderlich schmerzt, diesen Film abzunudeln, während man sich auf die Disco vorbereitet, will ich mal nicht so sein, das ist talentierter Durchschnitt für alle und jeden.
„Fame“ war trotzdem besser! (5/10)

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