Evil Date - Verabredung mit dem Teufel (1995)

Ein weiterer vergessener Film in den Annalen des hangemachten Gummi-Horrors.
Gänzlich vergessen? Nein! Gestern sollte eben jener günstige aber charmante Fun-Splatter meine Gier nach cinematographischer Belustigung befriedigen. Und ja, ich habe mich köstlich amüsiert!

Die story ist natürlich nebensächlich, wird aber trotzdem ausreichend dargebracht: Alte Schachtel ist krank und reich und angepisst, ihre Verwandten wollen ihren Tod - und die Kohle. Gut, daß ein geheimnisvoller Fremder eine Art revitalisierenden Zaubertrank vorbeibringt... nur muß man diesen selbstverständlich nach strengen Genre-Regeln einnehmen, sonst wirds heikel!
Und es wird wohl jeder schon erraten haben: Es wird heikel!
Und genau darauf zielt der Film auch ab: Spaß, Blutbad und dicke Titten (ja, echt).

In den ersten zwei Minuten schreckte mich die leicht sterile TV-Optik etwas ab, daran gewöhnt man sich aber recht schnell. Dann gehts eigentlich Schlag auf Schlag, es wird sofort gecheckt, wer "böse", wer "gut" und wer eher weniger gut ist. Dann nimmt das Unheil seinen Lauf und wir kriegen das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.
In flotten Tempo kriegen wir Schauwerte von heißen Schnecken über Wrestling (!) bis Blutverlust geboten - da kommt Freude auf. Zu den erwähnten Schnecken: Die "gute" Hauptdarstellerin sieht einfach absolut nach 100%-90er-US-Porno-Bitch aus (Marke: Chasey Lane). Schöne Sache! Die Schauspieler insgesamt machen Ihre Sache für so eine C-Produktion übrigens sehr ordentlich; jeder kann den sarkastisch-ironischen Grundton des Films gut transportieren. Man sieht den Leuten den Spaß an ihrer Arbeit hier wirklich an, schön.

Die Bluteffekte sind dann auch sehr gelungen - billig, aber gelungen. Sehr gummi, sehr suppig. Heute würde man retro sagen, hehe. Und das spiegelt auch gleich den Charakter dieser Produktion wieder: schwarzhumorig, ausgeflippt - anything goes! (Ich sage nur: Grandpa schaut auch mal vorbei - ist halt nur schon mehrere Jahre tot und begraben, der gute Mann.)
Zitate gibts hier auch an jeder Ecke: Von Evil Dead über Re-Animator bis Rabid Grannies - tja, wenn's schön macht! Und das macht es in diesem Fall.

In meinen Augen ein sehr sympathisches, satirisches Filmchen mit Biss und Tempo. Wer nun grad einen ernsthaften, atmosphärischen Horror mit Anspruch braucht, schaut sich The Granny natürlich nicht an. Alle Anderen dürfen hier für 90 Minuten ihre irdischen Sorgen vergessen. Der Film suppt übrigens in der deutschen Fassung immer noch ganz ordentlich, es fehlen aber auch "nur" um die 10 Sekunden. Viel Spaß! (Beim suchen und beim schauen.) 8/10