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„Nightmare 5 – Das Trauma“, welcher das Sprungbrett für Stephen Hopkins („Predator 2“, „Judgment Night“) wurde, erweitert die Hintergrundgeschichte Freddy Krügers – nicht unbedingt auf die allerbeste Weise.
Alice (Lisa Wilcox), die Heldin des vierten Teils, wird der Serie gemäß bereits am Anfang von einem Alptraum der Krügerschen Art geplagt. Dieses Mal dürfen wir Robert Englund auch kurz ohne das Make-up des verbrannten Gesichts sehen. Außerdem erfährt der Zuschauer hier bereits die Neuerung in der Hintergrundgeschichte: Freddy entstand bei der Vergewaltigung der Nonne Amanda Krüger. Was dieser Traumsequenz so wie eigentlich dem kompletten Film fehlt, ist die beklemmende Angst des ersten Films über die Schrecken der Elm Street.
Weiter geht’s mit etwas Palaver: Alice macht gerade ihren Schulabschluss, ist glücklich mit ihrem Freund und hängt mit ihrer Clique rum. Die Clique ist sehr klein, was den Bodycount von vornherein niedrig hält. Außerdem schafft „Nightmare 5“ es nicht, eine Sympathie zu den Charakteren aufzubauen, so dass sich die Trauer seitens des Zuschauers im Falle des Ablebens in Grenzen hält.

Bald taucht dann auch Freddy auf und der Alptraum kann beginnen. Als erstes darf der Alice’ Freund als lebender Crash-Test-Dummy für Freddy dienen und das Zeitliche segnen. Alice erfährt, dass sie schwanger ist – und nimmt den Kampf gegen Freddy erneut auf, auch um ihres Kindes willen.
Die erneute Wiedergeburt Freddy Krügers fällt enttäuschend unspektakulär aus, denn Hopkins’ fünfter Teil der Saga kommt einem dermaßen kurz vor, dass der Film vorbei ist, ehe er wirklich angefangen hat. Vor allem das Finale kommt recht plötzlich und fällt recht kurz aus. Allerdings kann Hopkins stellenweise beinahe die Atmosphäre des Originals einfangen; vor allem wenn man das furchterregende Schaben der Kralle auf Metall hört.
Dabei ist die Story gar nicht mal so übel, denn auch wenn ich als Fan des Craven-Originals derartige Neuerungen für unnötig halte, wird der eigentliche Hintergrund Krügers aus Teil eins nicht verändert. Außerdem bietet sich in dem erneuten Auftreten des untoten Kindermörders Gelegenheit für einen halbwegs ordentlichen, übernatürlichen Slasher, was Hopkins dann auch aus der Fortsetzung macht. Blöd ist allerdings die Tatsache, dass Krüger durch einen mäßigen Drehbuchkniff nicht nur auf die Alpträume von Alice beschränkt ist und zu fast jeder Zeit auftauchen kann.

Der Bodycount bleibt niedrig, was bei der geringen Anzahl an in Frage kommenden Teens auch kein Wunder ist. Die Morde driften auch sehr ins comichafte ab (vor allem Gretas Ableben); von der Bedrohung durch Freddys grauenhafte Klauen wird kaum Gebrauch gemacht, Krüger doch einiges an Schrecken nimmt. Der Humor in dieser Comicartigkeit ist zudem nicht so gut wie die paar bösen Gags in Teil vier.
Lobenswert sind die Effekte: Aus dem Minibudget des Films hat Hopkins einiges herausgeholt und vor allem die Sequenz, in der einer der Jugendlichen in einem schwarz-weiß Comic um sein Leben kämpfen muss, ist großartig getrickst. Die Effekte insgesamt sehr gelungen und sorgen in letzter Instanz dafür, dass „Nightmare 5“ noch über dem Durchschnitt liegt.
Lisa Wilcox gibt eine gute Heldin ab, weshalb sie die späteren „Nightmare“-Teile zu einem langlebigeren „Final Girl“ des Slasherfilms machen. Die anderen Nebendarsteller gucken mehr oder weniger routiniert aus der Wäsche; ist aber egal, weil sie eh kaum zu sehen sind. Robert Englund verkörpert auf gewohnt gelungene Weise die Rolle, die ihm immer nachhängen wird.

„Nightmare 5“ gehört zwar nicht zu den besten Leinwandausflügen Freddys, bietet aber nicht zuletzt wegen der hervorragenden Special Effects kurze Unterhaltung.

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