Die Maschine läuft: Mit dem fünften Teil der Reihe knüpft das „A Nightmare on Elm Street“-Franchise an eine kleine reiheninterne Trilogie an – nach „Dream Warrior“ und „Dream Master“ nun also das „Dream Child“. Und so stellt Alice (erneut gespielt von Lisa Wilcox, nach Heather Langenkamp das einzige Final Girl, das in zwei Filmen gegen Freddy antreten durfte) unter eher ungünstigen Bedingungen fest, dass sie schwanger ist und Freddy Krueger die Träume ihres Ungeborenen nutzt, um ihre neuen Freunde – die alten waren ja leider weggestorben – in deren Schlaf zu meucheln. Der Kampf gegen das Böse beginnt also von Neuem...
Und er bleibt dem schrillen Stil des direkten Vorgängers treu: Freddy ist vom Traumdämon zum Popstar geworden, reißt Oneliner bei jeder Attacke (auch wenn die hier nicht mehr so scharf und witzig ausfallen wie im Vierten), verfolgt seine Opfer mit allerhand kreativen Ideen und kommt in den spannendsten Umgebungen zum Vorschein. Ein klein wenig immerhin findet dieser fünfte Teil wieder zurück zur Düsternis früherer Beiträge – so gibt es eine garstige Wiederkehr in den Turm der Psychiatrie, in dem Freddy einst unter schrecklichsten Umständen gezeugt wurde, inklusive fiesem Gastauftritt von Robert Englund ohne Maske. Und mit der Rückkehr seiner verstorbenen Mutter, die erneut als helfende Nonne aus dem Jenseits einschreitet und diesmal ihren missratenen Sohn gar ein wenig das Fürchten lehrt, werden auch mystische Elemente aus dem starken dritten Teil wiederaufgenommen.
Überhaupt erweist sich „A Nightmare on Elm Street 5 – Das Trauma“ (so der wenig sinnvolle deutsche Verleihtitel) als sehr stark von filmischen Referenzen durchzogen. Nicht nur dass die Handlung geschickt Elemente aus den beiden Vorgängerfilmen aufgreift und weiterführt, diesmal sogar zu einem halbwegs befriedigenden Finale; nein, auch andere Ende der 80er im US-Horror-Kino populäre Ideen tauchen hier in leicht variierter Fassung auf: So wirken die grotesken Body-Horror-Elemente – das Verschmelzen eines Opfers mit einem Motorrad aus der Hölle, Freddys Herausbrechen aus Alices' Körper (diesmal ganz anders als im zweiten Teil) – wie durch „Hellraiser“ inspiriert, und für den ekligen Baby-Freddy könnten durchaus die „It's Alive“-Filme Pate gestanden haben. Dass eine damals selbst so enorm erfolgreiche Filmreihe in ihrer Ästhetik so sympathisch und keinesfalls ideenlos wirkend auf andere populäre Genre-Stoffe verweist, ist ein ebenso überraschender wie passender Zug, der dem Film eine durchaus eigenständige Komponente verleiht.
Vieles bleibt freilich auch hier beim Alten: Mit enorm aufwendigen maskenbildnerischen, mechatronischen und digitalen Spezialeffekten – unter anderem wunderbare Stop-Motion-Momente, wenn der Inhalt eines Kühlschranks in Sekundenschnelle vergammelt oder sich ein Comic-Fan in eine Zeichentrickfigur verwandelt und in sein Heft gesaugt wird – liefert der fünfte Teil visuell erneut eine wilde Achterbahnfahrt, die mit relativ wenig Splatter, dafür aber wie gesagt krassen Body-Horror-Ideen, rasanter Action und kreativen Settings zu unterhalten versteht. Zwischen irrealen Traumwelten bis hin zum Finale in einem verwinkelten M.-C.-Escher-Gebäude, den düsteren, blau ausgeleuchteten Gängen der verlassenen Irrenanstalt und typischen 80er-Kleinstadt-Hintergründen ersteht auch hier wieder eine herrliche 80er-Ästhetik, die samt diesmal eher hip-hop-lastigem Score für viel Laune sorgt.
Dass die Story wieder mit der einen oder anderen Logiklücke glänzt, von unglaubwürdigen bis absurden Details ganz zu schweigen, die darstellerischen Leistungen eher bescheiden bleiben und die zwischenmenschlichen Konflikte so platt wie eh und je ausfallen – geschenkt. Dafür versöhnt die Geschichte mit fies abseitigen Ideen – Freddys Ziehsohn, der von einem schön irre dreinblickenden Kinderdarsteller verkörpert wird, der Kampf mit einem Comic-Zeichner, bei dem sich Freddy in einen Superschurken mit breiter Brust verwandelt, oder wie wäre es mit seiner Auferstehung in der Kirche, in der er zuvor besiegt worden war (diesmal ganz ohne Feuer pissenden Hund), die mit toller surrealer Beleuchtung und starken Setdesigns daherkommt – und natürlich Robert Englunds immer mehr wachsendem Charisma, mit dem er den geliebten Anti-Helden intensiv und packend verkörpert und ihn zum klaren Zentrum des Films macht.
„A Nightmare on Elm Street 5 – Das Trauma“ vereint erneut Schwächen und Stärken der Vorgängerfilme zu einem wilden Genre-Potpourri irgendwo zwischen Selbstparodie und schriller Horror-Groteske, macht mit vielen Zitaten und Anspielungen, starker visueller Umsetzung und einer würdigen Fortführung der vorherigen Filme richtig Laune und darf sich so erfolgreich einreihen in eine der besten Horror-Reihen, die das US-Kino der 80er hervorgebracht hat.