Die hübsche Lola (Sophie Marceau) macht mit ihrem wesentlich älteren Mann Alan (Claude Brasseur) Urlaub auf Haiti. Die beiden haben sich bereits nach kurzer Ehe entfremdet. Sie zeigt ihrem Gatten meist die kalte Schulter & geht fremd (obwohl sie am Sex keinen Spaß hat), er ersäuft seinen Kummer (& die Eifersucht) in Alkohol, liebt er sie doch nach wie vor. Der sowieso schon nicht so tolle Urlaub verschlechtert sich noch dramatisch, als Alan nach einem Barbesuch einem Dieb eine zerbrochene Flasche in den Hals rammt & ein eloquenter Erpresser Kapital daraus zu schlagen gedenkt.
Ein toller Film! Der Streifen von Francis Girod war damals ja ein kleiner Skandal, weil es Brasseur & Marceau hier "miteinander treiben", wo sie doch wenige Jahre zuvor noch Vater & Tochter in den beiden La-Boum-Filmen waren. Und die Sophie scheißt sich echt nix, die läuft sehr oft barbusig rum & zeigt manchmal sogar ihren Bären. Zugegeben, sonderlich spannend ist das alles nicht & auch die Figuren bleiben weitgehend auf Distanz, dennoch hat mich die Geschichte gekriegt.
Der tolle Look, die dichte Atmosphäre, das authentische Haiti-Setting, die fast körperlich spürbare Hitze, die stimmige Musikuntermalung & die starken Darsteller, das ist schon alles große Klasse. Die Inszenierung hat was Ruppiges & Ungeschliffenes an sich (& ist so völlig anders als das aktuelle Kino) & entwickelt langsam einen schönen Zug, der in eine gelungene Auflösung gipfelt. Der Kniff mit Lolas U-Bahn-Verfolger hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Über Nacht ist der noirige Film dann sogar dank seines Nachhalls noch ein Stück gewachsen.