Nackte Tatsachen, eine strippende Frau am Nachbarfenster, eine Ablenkung des älteren Mannes mit dem Fernglas und dem schweren Atem direkt gegenüber, direkt in Blickrichtung, ein kurzer Spaß nur, ein teures Vergnügen; in der Zeit wird die Wohnung ausgeraubt, alles mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest ist, außer der Tapete im Grunde tatsächlich alles Tragbare geklaut. Ein Ort des Kriminellentums, ein Hort der Verbrecher, auf jeden Polizisten kommt ein Gauner quasi, einer des Berufes wegen, oder einer aus Leidenschaft und Triebsucht, ein Gesetzesübertreter. In Rom spielt eingangs die Geschichte, bei Tag wird der Trickdiebstahl im großen Stil begangen, bei Nacht das Prostituiertengebiet gepflegt, die Zeiten sind hart, auch das Schutzgeld und seine Erpressung sind am Blühen. Bald wird wieder geschossen, es wird geflüchtet, am helllichten Tage schon die Waffe gezogen, im Wissen des Gegenübers, im Angesicht vom Polizisten:
Bei einem Aufstand im Gefängnis von Viterbo wird durch einen vermeintlichen Polizisten der italienisch-amerikanische Mafioso Giacomo La Rose erschossen; welcher kurz zuvor Aussagen bezüglich des Paten von New York machen wollte. Kommissar Tozzi [ Roberto Messina ] gibt seinem Marschall Nico Giraldi [ Tomás Milián ], einem ehemaligen Kriminellen, aber längst als Beamten Tätigen den Auftrag, sich undercover in die amerikanische Mafia einzuschleusen, um dort den Täter und die Hintergründe ausfindig zu machen. Um näher an den in New York ansässigen Don Girolamo Giarra [ Eli Wallach ] heranzukommen, wird Giraldi in Little Italy beim Restaurant von Salvatore Esposito [ Enzo Cannavale ] als Kellner vorstellig, wobei er auch einen Angriff auf den Paten vereiteln kann und so zu seinem 'Leutnant' wird. Währenddessen verliebt sich Maria Sole Giarra [ Margherita Fumero ] in den Neuankömmling, zu sehr dessen Leidwesen.
Ein Bürger hat sich hier die Hilfe vom Staat und seinen Organen und seinen Vertretern geholt, er hat auch genau den Richtigen erwischt, Giraldi kümmert sich nicht um Gefahren oder Bedrohungen, er geht ganz locker und entspannt an die Sachen heran, erst mit dem Mundwerk, dann mit den Fäusten. Ein Sprint wird eingelegt, einmal quer durch die Altstadt, einmal über den Markt, es wird gestürzt und gestolpert, es wird der Verkehr bedrängt, es wird auf fahrende Busse geklettert; das sind nur Kleinigkeiten, das ist nur der Anfang von Vielem.
Schlag auf Schlag geht es hier, die Polizei ist in Alarmbereitschaft, eine Revolte im Gefängnis, ein Polizeifilm mit ernstem Hintergrund und derben Lachern, die oftmals auch auf die Kosten von Kollegen und den braven Mitbürgern gehen; die "Polizei im Dienst der Mafia" ist anschließend die Schlagzeile. "Was kümmert es die Eiche, wenn ein Schwein pisst." ist die Meinung dazu von Giraldi; Giraldi ist aber dennoch bloß Untergebener, Angestellter vom Squadra antimafia, dem Anti-Mafia-Trupp, er bekommt einen Spezialauftrag, er soll sich unter die Häftlinge einschleusen, dazu braucht es erstmal einen triftigen Grund, es braucht eine Ausrede.
Gedreht ist das wie üblich hemdsärmlig, vielleicht etwas flotter als sonst, später verzweifelter, anfangs legerer, man hat etwas zu erzählen, legt aber erst keinen besonderen Wert darauf, am Ende dann umso mehr. Es geht alles etwas zackzack, rein-raus, das Tempo und die Leichtigkeit sind hier von Vorteil, die Ereignisse greifen ineinander, eine Mischung aus Alltag und Professionalismus. Dass Giradli jetzt wieder da angelangt ist, wo er hergekommen ist, zurück ins scheinbare Delinquentenleben, schließt der Reihe mit Kapitel 4 (von 11) vorübergehend ihren Kreis, also rein in das Kittchen, (erneut) raus in die Staaten, nach New York speziell, der Gangsterhochburg. Das gibt Abwechslung, das gibt Tourismusbilder wie beim Gendarm vom Broadway, die Europäer hier als Weltenbummler, einmal raus aus dem abendländischen Mief. Was beide noch eint, sie können die Landessprache nicht, es gibt weniger einen Kulturclash als vielmehr Verständigungsschwierigkeiten, Sprachbarrieren, Kommunikationshindernisse, natürlich für den seichten Gag, die Unflätigkeit, für den Wortwitz. Auch deswegen bleibt man eher in der eigenen kleinen Blase, bei den Landsleuten, den anderen 'Migranten', wird sich in der Muttersprache unterhalten und die heimatlichen Gefühle ausgetauscht; Milián hier mit prominenten 'Partner' an der Seite, mit einem ebenbürtigen Mit- und einem ebensolchen Gegenspieler.
Später wird man dann auch mal aufgelauert, es gibt ordentlich Reibach, Milián geht auch mit den Beintritten ins Gefecht, mit dem Sprungkick, er ist nicht zaghaft und nicht zimperlich, es wird fleißig ausgeteilt und auch ebenso fleißig eingesteckt. Manches ist die Eintrittskarte für die 'Familie', "Don Girolamo, verletzt dich jemand, lebt er so lange wie ein Furz. Vertrau mir.", manches ist zum Erwehren der eigenen Haut, niemand lebt hier lange, jeder lebt gefährlich, er gibt sogar "38-Kaliber-Priester", und liebeskranke Stalkerinnen, und eine nächtliche Autojagd, einmal quer durch die Wüste und vorher durch ganz Las Vegas.