Review

Mit Peggy Hopkins Joyce, W.C. Fields, George Burns, Gracie Allen, Bela Lugosi, Stuart Erwin, Franklin Pangborn u.a.
Regie: A. Edward Sutherland

Im Hotel "International House" in cinesischen Wuhu ist der Teufel los. Professor Wong (Edmund Breese) hat ein Gerät erfunden, das er "Radioscope" nennt, und das unserem Fernsehen ziemlich nahe kommt. Um seine Erfindung vorzuführen, lädt er Kaufinteressierte diverser Länder ein, unter denen es prompt zu Konflikten kommt - besonders ein russischer General (Bela Lugosi) erweist sich als äusserst streitlustig.
Durch diese grob skizzierte Rahmenhandlung tummeln sich unzählige Stars von damals in unübersichtlich vielen, notdürftig und bisweilen dilettantisch zusammengeschusterten und teilweise komplett unnötigen Subplots und Nebenepisoden. Das Ziel war wohl, soviele Stars wie möglich in den Film zu quetschen.
Unnötig zu sagen, dass die Stringenz darunter leidet und der rote Faden immer wieder ausfranst.

International House wird immer öder - bis W.C. Fields auftritt und das Steuer herumreisst. Er beherrscht fortan den Ton und den Film, und das ist gut so, denn bislang war nicht klar, was der Film eigentlich soll. Fields bringt eine Subversivität ein, die an die Marx Brothers erinnert und jedem bisher noch vorhandem Sinn den Gar aus macht. So bekommt International House plötzlich die Richtung, die er zunächst vermissen liess.
Interessant: Kaum betritt Fields die Bildfläche, ändern sich die Dialoge von dröge zu brilliant. Die Witze zünden plötzlich und steigern sich zu einem wahren Feuerwerk, während man sie vorher mit der Lupe suchen musste. Ich vermute stark, der Komiker schrieb ohne in den Credits erwähnt zu werden, am Drehbuch mit.
Man könnte International House als W.C. Fields-Film bezeichnen, würde er nicht erst im zweiten Drittel auftauchen. Als er erscheint, hat man den bisherigen Flachsinn schon so satt, dass Fields flegelhaftes Benehmen wie eine Befreiung wirkt.

Problematisch ist hingegen die Darstellung der Chinesen. Es berührt heute auf unangenehme Weise, wenn chinesische Schauspielerinnen Sätze in dümmlichem Baby-Englisch von sich geben müssen, während der chinesische Radioscope-Erfinder von einem lispelnden und "komisch" radebrechenden Amerikaner dargestellt wird. Das ist schade, gibt aber einen Einblick in die Sicht- und Denkweise jener Zeit.
Ebenso problematisch sind die Sequenzen mit George Burns und Gracie Allen: Hier wird das damalige "Frauen-sind-dumm"-Vorurteil bis zum Überdruss und zur Fremdschäm-Grenze gemolken.
Zudem gibt's Schwulenwitze und einen Cab-Calloway-Song über das Rauchen von Joints - der Film wurde deutlich vor dem Inkrafttreten des Hays-Codes hergestellt.

Man merkt dem Film deutlich an, dass mehrere unterschiedlich begabte Leute am Drehbuch herumlaboriert haben und die verschiedenen Teile schlampig zusammengestoppelt wurden. Lebendige Charaktere gibt es keine - ausser Fields' Professor Quail. Die Regie wirkt zufällig, handgestrickt und ambitionslos. Ein lieblos gemachter Film, der dank Fields Mitwirkung unvermutet und unvermittelt aus der Mediokrität aufsteigt.

Für Fields-Komplettisten gut zu wissen: Der Film ist auf einer DVD-R des Labels "Universal Vault Series" (made on demand) von Universal in den USA erhältlich.

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