Review

Hier ist er also – Der Beweis, dass Robert Rodriguez (Übernahm hier mal wieder von Schnitt bis Kamera alle wichtigen Positionen) auch ohne Busenfreund Quentin Tarantino oder sein „El Mariachi“ zu remaken einen guten Film abliefern kann. In der Teenie-Slasher-Ära untergegangen, ist „The Faculty“ ein durchaus herrlicher Spaß, der die Invasion Außerirdischer, wie sei in „Die Körperfresser kommen“ zu sehen war, modern und neu interpretiert; sie an unsere Zeit anpasst.

Wie in fast jedem Horrorfilm der späten Neunziger ist eine amerikanische Schule in einem Vorort Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Es ist Hochsommer, der Höhepunkt der Footballsaison steht vor der Tür und Aliens machen sich breit. Als Parasiten übernehmen sie erst die Lehrerschaft, später auch die Schüler und niemand, außer einer kleinen Clique, scheint davon Notiz zu nehmen. In ihr ist für jeden etwas zur Identifikation dabei. Delilah Profitt (Jordana Brewster, „The Fast and The Furious“) ist als Cheerleaderchefin der Schulschwarm, Stokely „Stokes“ Mitchell (Clea DuVall, „Ghosts of Mars”, „Identity”) darf das verschlossene hässliche Entlein mit Lesbentarnung geben, Marybeth Louise Hutchinson (Laura Harris) hat als Neuling noch keinen Anschluss, Zeke Tyler (Josh Harnett, prügelt sich im gleichen Jahr noch mit Michael Myers) ist der fesche Dealer mit Super-IQ, Stan Rosado (Shawn Hatosy) der Starquarterback mit Gewissenskonflikt und Casey Connor (Elijah „Frodo“ Wood) die lokale Intelligenzbestie, welche ständig was hinter die Ohren bekommt.

Ähnlich wie ihren Vorgängern in den kultigen Originalen, hat nun diese Crew nicht nur mit einer gehörigen Portion Paranoia, die von Rodriguez mit verdächtigen Szenen auch unverschämt geschürt wird, sondern auch mit der schwankenden Vertrauensbasis untereinander zu kämpfen. Befindet sich ein Verräter in der Mitte? Jeder scheint verdächtig, die Konflikte untereinander nehmen, schon allein aufgrund der Charakterkonstellation, zu, aber erst spät offenbart sich der mögliche Verräter. Die meisten Situationen werden mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor und herben Effekten gewürzt, auf das es auch nie langweilig wird.

Auch die Gegenseite scheint dabei ihren Spaß zu haben, welche vor allem durch Robert Patrick als Chefcoach der Footballmannschaft symbolisiert wird. Seine Sprüche sind trocken, sein Gesicht ernst, aber am Abend des entscheidenden Footballspiels, dass in Musik und Kameraarbeit optisch einiges hermacht, geht er ab, wie Schmidts Katze. Auffallend hinzu gesellen darf sich Famke Janssen, die sich nach ihrer „Übernahme“ von einer schüchternen Lehrerin zum tödlichen Vamp wandelt.

So simpel der Plot auch ist, Rodriguez inszeniert mit dem nötigen Drive, so dass der Unterhaltungsfaktor stets auf oberem Niveau anzusiedeln ist. Die Lage spitzt sich langsam zu, Hilfe ist von außen nicht mehr zu erwarten. Auf sich allein gestellt beginnt jeder über sich hinaus zu wachsen. Eifrig und mit sichtlicher Freude werden Vorbilder zitiert und Action abgeliefert, wobei deren Ergebnisse oft für Lacher sorgen. Das Finale setzt noch einmal einen drauf, mutiert zum comichaften Horrorspaß, schlägt ein paar kleine Plotharken und mündet schließlich im erwarteten Happyend.

Fazit:
Netter Horrorspaß von Kultregisseur Robert Rodriguez, der sich selbst nicht ernst nimmt und seine Ideenleihe offen zugibt. Da das Tempo ordentlich ist, die Schauspieler sichtlich mit Spaß dabei sind, es einige nette Schocks gibt und der Cocktail auch auf inszenatorischer Ebene kaum Wünsche offen lässt, bleibt „The Faculty“ ein amüsantes Unterfangen, dem man sein Minibudget von 15 Millionen Dollar nicht mal in den künstlichen Effekten ansieht.

Details
Ähnliche Filme