Murder In an Etruscan Cemetery (1982)

Etruskischer Rohrkrepierer

In "Murder in an Etruscan Cemetery" aka "Scorpion with Two Tails" von Sergio Martino sieht eine hellseherische Frau den Tod ihres Ehemanns in einem etruskischen Grab voller Nebel und Todesritualen voraus - und alsbald könnte ihr drittes Auge die Wahrheit sagen...

Dieser etwas übernatürliche Grabräubergiallo fühlt sich leider durch und durch wiedergekäut an und kann nicht ansatzweise mit Martinos vorausgegangen Werken mithalten. Eine ganz andere, niedrigere Liga ist das. Frizzi verwertet passend dazu auch seinen "Glockenseil"-Score uncharmant wieder, auch ihm scheint dieses (TV-)Werk nicht wichtig genug gewesen zu sein für Neues. John Saxon verlässt die Bühne schneller als er treten kann. Und die italienische Pampas, die steinigen Skulpturen und die staubigen Gräber lassen einen eher gähnen als erschaudern. Die Handlung kommt kaum in den richtigen Gang, Spannung bleibt ein Fremdwort, Martino geht hier jeglicher Schwung, jegliche Raffinesse und jeglicher Zusammenhang flöten. Lustloses Stückwerk. Aus den völlig falschen Gründen schockierend. Das sollte sich ein Meister wie er eigentlich nicht leisten. Aber gut, kann jedem mal passieren. Trotzdem wirkt diese erlahmte Etruskererektion eher wie '92 als '82. Da hatte ich mir bei dem tollen Poster und Titel viel mehr von versprochen. Aber es ist ein Schnarchfest. Madig. Und die alternativtiteltechnische Verbindung zu Martinos früherem "Schwanz des Skorpions" ist Marketingmatsch. Jegliche tieferliegende thematische und gesellschaftliche Connections zu den Etruskern und ihren Einflüssen auf die italienische Kultur und Machtstrukturen verlaufen zudem im Sand. Alles bleibt maximal vage, wirr und wie eingeschlafene filmische Füße. 

Fazit: trotz ein paar Ekeleinzelmomenten, schönen Frauen und idyllischen Gruften ist das der nachdrücklich-lahme Beweis, dass nicht alles goldig ist, was Sergio Martino poliert... Dieser abenteuerliche Grabgruselgiallo spielt in einer wenig sehenswerten Liga noch unter Fulcis dunkelsten Stunden. Und das ist nicht wirklich ein Kompliment...