Nach zwei Abstechern in den Norden Deutschlands, auf die fiktive Insel Norderstrand, der wie deutlich absehbar für Norderney her- und dort das Meeresklima bereithielt, wird der Hobbydetektiv und hauptberuflich katholische Pfarrer Braun hier in die Mitte des Landes, den traditionellen Harz und seine folkloristischen Tugenden versetzt. Ausgegangen ist dem erneuten Umzug die Aufdeckung zweier kriminalistischer Fälle, ist das private Schnüffeln des schwerbeleibten Geistlichen von seinen Vorgesetzten und der Obrigkeit insgesamt doch ungern bis missmutig gesehen und folgt die Strafe prompt auf dem Fuße. Erschwert wird hier die folgend erneute Ermittlung zusätzlich von einem abgenommenen Gelübde, dass genau dies eigentlich untersagt und streng verbietet. Nicht die komplette Last, die dem Pfarrer auf seinem nunmehr dritten Abenteuer anheim fällt:
Wegen ständiger Einmischungen in die Polizeiarbeit von seinem Bischof Hemmelrath [ Hans-Michael Rehberg ] erneut, diesmal in das Städtchen Bangerode im Harz strafversetzt, muss sich der katholische Pfarrer Braun [ Ottfried Fischer ] bei der dortigen Ankunft gleich von dem nächsten Schock erholen. Ist doch keine eigene Behausung und Wirkstätte für ihn, die Haushälterin Margot Roßhauptner [ Hansi Jochmann ] und den Meßdiener Armin Knopp [ Antonio Wannek ], sondern der Aufenthalt und die Arbeit in der ökumenischen Gemeinde des evangelischen Pastor Karl Jochen Happe [ Markus Knüfken ] und dessen Diakonin Valeska [ Cosma Shiva Hagen ] zugeteilt. Zum Glück wird in der Gegend gerade der Mord an einem Lehrer neu aufgerollt, da sowohl die taubstumme Schülerin Antonia Haberkorn [ Cheyenne Rushing ] als unabhängig davon auch ihr Freund Winfried [ Nico Link ] die Tat als Einzelaktion am Gestehen sind. Pech nur, dass Pfarrer Braun kurz vor der Versetzung ein heiliges Gelübde abgelegt hat, sich nie wieder in Kriminalfälle verwickeln zu lassen.
Dabei tun der Serie allgemein die Veränderung der geographischen Lage und die Eingewöhnung an die Figuren, ihre Macken und die Art der Dramaturgie und Inszenierung insgesamt erst einmal recht gut. An Düne, Strand und Meer wie in den Eröffnungsepioden „Der Siebte Tempel“ und „Ein Skelett in den Dünen“ hat man sich erstaunlicherweise doch schnell satt gesehen und bietet die neue Lokalität, gefilmt in Quedlinburg mit seinen warmen Brauntönen, den beengten, gedrungenen, aber Anheimlichkeit spendenden Bauten und der Platz im Zentrum von Wald, Berglandschaft und anderer Natur die willkommenen Abwechslung mit erweitertem Herz. Zudem wird hier auch gleich mehrfach in die Geschichte hineingegangen, hatte man zuvor noch den Eindruck einer Kulisse, einer Fassade, die der längeren Beobachtung nicht weiter standhält, so ist hier Vergangenes längst passiert und hat sich als bleibendes Zeugnis und Gewissen auch installiert.
Bräuche, Sitten, Tugenden der Harzumgebung, an die sich der neu Zugezogene auch erst einmal gewöhnen muss; die Serie ist offensichtlich nur im Rahmen ein Krimi und im Mittelpunkt für die Familie, vorzugsweise die Älteren im Publikum, die gerne mal seicht schmunzeln und leicht raten Wollenden unter den Zuschauern gemacht. Entsprechend familiär geht es nun bereits mit der Personenkonstellation, allen voran Braun, seine Haushälterin, dem Messdiener und Helfershelfer und dem Polizisten, dem unter die Arme gegriffen werden muss los; die Verwicklungen und Späßchen, die guten Seiten und die schlechten sind bekannt und werden wie bei einem alten Ehepaar auch nicht mehr ausgetrieben, sondern gelebt und bestrebt.
Neue Faktoren der Einmischung und auch ein neuer Fall werden so spielend Drumherum formuliert, allen voran die Konkurrenz durch den lutheranischen Pastor, der doch so gänzlich anders als der ruhige Pfarrer und viel aufgeklärter, aber auch viel anbiedernder und oft wie ein schlecht eingestellter Kasper ohne Grenzen wirkt. Auch das Zusammenleben in dessen Gemeinde, also quasi in der Höhle des Löwen und der 'Zwergenaufstand' der Haushälterin hier, die das Beisammensein mit den anderen Frauen, den 'Kampf gegen die Unterdrückung des Mannes' und so auch den Koch- und Putzstreik erprobt, bergen im Sinne der Filmreihe ausreichend Konfliktpotential, um die Laufzeit der abermals neunzig Minuten zu füllen. Das kleine Amüsement der Schadenfreude, das sich so über den gleich mehrfach geplagten Braun und seinem allumfassenden Pech ergiesst. Richtig zu essen bekommt er nicht, und seinem Hobby frönen darf er auch nicht; kein Wunder, dass das Gesicht lang ist und die Ausdruckskraft an Präsenz zu wünschen übrig lässt.
Derlei kleiner Schabernack vertreibt zumindest die Behäbigkeit der Inszenierung und die Verwitterung des Falles, der von hinten nach vorn aufgerollt und eher durch das Wühlen von Akten und Berichten aus Zeitungen und Katasteramt geklärt als tatsächlich erzählt wird. Die Spurensicherung wird gelesen, und die Zusammenfassung der Obduktion, dazu etwas Befragung von gleich zwei Geständigen und etwas Gestöber in einem vorherigen Geschehen, dass so richtig plastisch nie wirkt und so richtig interessant deswegen auch nicht. Eher ärgerlich, so wird der Täter, bis dato, wenn überhaupt bemerkbar zwei-, dreimal durch das Bild gehuscht, erst kurz vor Ende überhaupt richtig in das Geschehen gebracht, was schon Dreistigkeit oder Hilflosigkeit des bis dato allein verantwortlichen Autoren Wolfgang Limmer und ein Unding ist. Immerhin tut der Ausflug auf den Berg, und die Luftveränderung für Jeden ganz gut, und beisst und zwackt der Film nicht und tut bis auf das Schmierentheater vieler Beteiligter und der Auflösung unter aller Kanone Niemandem weh.