Review

Man muss wohl tatsächlich Anfang der Achtziger mit dem damals unter Jugendlichen üblichen Humor aufgewachsen sein (so wie ich), um diese Satire und Verwechslungskomödie zu mögen - und natürlich die Punkband Trio kennen und gut finden. Deswegen schadet es meines Erachtens auch überhaupt nicht, dass die drei keine ausgebildeten Schauspieler sind - diesen Anspruch will der Film gar nicht stellen. Trio spielt Trio, und das gleich doppelt. Und DAS macht den Charme dieser Komödie aus. „Gudrun, ich liebe Sie“ in der unnachahmlichen Art von Peter Behrens ist heute noch einer meiner Lieblingssprüche. Viele Szenen sind daher auch eher einzeln zu betrachten bzw. für die Handlung belanglos. Aber wenn man die drei kennt und mag, sind es genau diese Szenen, die witzig sind.

Inhalt:
Der Inhalt ist recht einfach und schnell erzählt: Drei diktatorische Generäle aus einen fiktiven Kleinstaat in Südamerika müssen wegen Revolution fliehen und wollen sich mit ihrem ergaunerten Geld, was in der Schweiz auf einem Nummernkonto liegt, zur Ruhe setzen. Um den Ruhestand auch genießen zu können, sucht man sich in Deutschland drei Doppelgänger, um diese während eines inszenierten Bombenanschlags zu töten und deren Rollen einzunehmen...

Kritik:
Es war die Zeit der OP-Witze (OP steht für „Ohne Pointe“), die ersten Werner-Witze von Brösel wurden bekannt (die noch gut waren wie: „Werner, fahr nicht bei den Nebel. Aber Werner fuhr doch...“). Auch die Songs der neuen deutschen Welle hatten oft unsinnige oder zusammenhangslose Texte („Eiszeit, -90°“ oder „Codo, der dritte aus der Sternenmitte“) (Sternenmitte???). Aber alles was anders war oder eben auch ohne Pointe war damals lustig. So entstand der Erfolg von Trio, so waren die drei Punks ebenfalls und so ist eben auch der Film. Ich kann allerdings verstehen, dass man das mit heutigem Humorverständnis sicher anders sieht, aber Humor ist meistens typisch für eine bestimmte Zeit. Ich kann z.B. weder mit dem Spießerhumor der Fünfziger als auch mit dem „politisch korrekten“ Humor der heutigen Jugend etwas anfangen.

Und so gibt es halt viele Szenen im Film, die genau in dieses Szenario passen: Die „Erschießung“ einer wildgewordenen Waffe (eine meiner Lieblingsszenen), die Datierung des Schranks, das Essen für die Angestellten der Klinik, die Telefonnummer auf der Seife oder die „Entsorgung“ des Beraters der Generäle im Flugzeug. Und ja, auch die heute (wie ich in einem anderen Kommentar las) als „Altherrenwitz“ bezeichnete Panzerrohrszene mit Sunnyi Melles, die in der ZDF-Ausstrahlung von 1988 stark gekürzt wurde. Weil es nämlich damals kein „Altherrenwitz“ war, denn so was wollten die „alten Herren“ zu der Zeit nämlich gar nicht sehen.

Die Handlung selber trifft auch genau den Geschmack und die Meinung größerer Teile der damaligen linken Jugend: Deutschland liefert Waffen in Krisengebiete oder an Diktaturen und hofiert sie sogar, weswegen ich damals sogar auf die Straße ging. Das ist heute anders: Deutschland macht zwar das Gleiche (Saudi-Arabien z.B.), nur diesmal geht keiner auf die Straße, sondern diejenigen, die damals vehement dagegen waren, sind heute dafür (Grüne). Im Film jedenfalls wird die Waffenindustrie und deren Verquickung in die Politik satirisch gut aufs Korn genommen, ebenso die Schweizer, die natürlich keine Probleme mit dem Horten von Geld für Diktatoren haben (wie heute auch noch).

Der Kontrast, der sich durch die Politiksatire mit ernstem Hintergrund und dem laienhaften komödiantischem Spiel von Trio ergibt, macht für mich diesen Film erst sehenswert. Ohne Trio vermutlich langweilig, mit Trio aber konventioneller Handlung auch vermutlich langweilig. Die Mischung machts hier.

Musik:
„Drei gegen drei“ von Trio ständig und noch ein paar Trio-Schnipsel - da hätte man mehr machen können, selbst Trio hatte ja genug Hits zu diesem Zeitpunkt.

Schauspieler:
Zu Trio ist schon alles gesagt: Laiendarsteller, die sich im Prinzip selbst spielen. DAS machen sie gut. Hervorzuheben noch Peer Augustinski in seiner typischen Art und auch Sunnyi Melles, die die Frau Pelikan so darstellt, wie (aus heutiger Sicht leider) viele Frauen eben damals so waren. Es waren eben noch nicht alle Feministinnen.

Fazit:
Wer den Humor mag, Trio und deren anarchische Art mag, bei politisch unkorrekten Witzen nicht gleich in Ohnmacht fällt und die politische Ausrichtung teilt, wird den Film sicher gut finden. Alle anderen eher nicht.

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