Was tut man nicht alles um in London günstig eine anständige Wohnung zu bekommen. Die, sagen wir mal etwas schreibfaule Autorin Daisy Steiner überredet den Comics zeichnenden Skater Tim Bisley dazu, sich als ihr Partner auszugeben um eben leichter an den begehrten Wohnraum zu kommen, passender Weise hat Tim gerade von seiner Freundin Sarah den Laufpass bekommen und ist auch auf der Suche noch einer neuen Behausung. Soviel sei verraten, die Charade gelingt die zwei grundverschiedenen Persönlichkeiten ziehen zusammen und es beginnt eine vierzehn teilige Gagparade wie sie ihres gleichen sucht.
Vom Humor her kann man die Serie am ehesten mit Coupling vergleichen, mit dem feinen Unterschied, dass es in Spaced nicht nur um Sex und Beziehungen geht sondern viel mehr Abwechslung geboten wird. Tim kann man nämlich wohlwollend als charmanten Geek bezeichnen, er verbringt sein Berufsleben größtenteils im Monsterkostüm und seine Freizeit hauptsächlich vor der Playstation. Daher ist die Anzahl an Filmen und Videospielen, die hier verwurstet wird irre hoch, von Streifen wie Shining, Star Wars oder Taxi Driver, bis hin zu Resident Evil 2 und Tomb Raider ist alles vertreten was man kennen sollte. Besonders genial ein Rededuell zwischen Tim und Daisy bei dem jedes Mal wenn einer verbal punktet auf das im Hintergrund laufende Tekken Spiel übergeblendet wird in dem ihre zugehörigen Charakter sich gegenseitig eins auf die Mütze geben. Wo sonst außer hier bekommt man Dialoge wie: „You never complained about those fuzzy cute little Ewoks.“ „Man, Jar-Jar Binks made the Ewoks look like fucking Shaft!“ geboten. Ach ja, da die Sprüche Schlag auf Schlag kommen und vor allem Tim ab und zu ein gehöriges Sprechtempo an den Tag legt, sollte man schon ziemlich gute Englischkenntnisse mitbringen, falls man nicht auf eine deutsche Fassung warten will, sonst verpasst man die Hälfte der Gags. Es gibt im Prinzip keine Kalauer oder Fehlzündungen fast alles was hier aufgefahren wird ist ein Volltreffer und das Beste ist dieses Niveau wird durch die gesamten vierzehn Folgen konstant gehalten.
Was der Serie außerdem verdammt gut tut ist der häufige Wechsel der Schauplätze, denn obwohl sich das Geschehen meist um die WG dreht, begleiten wir Tim und Daisy auch häufig nach Draußen, etwa zur Paintballschlacht, zum Vorstellungsgespräch, zur Stealth-Action Befreiungsaktion ins Tierheim, oder zu einer der geilsten Discoszenen seit Blade. Obwohl die Nebencharaktere, etwa der exzentrische Maler Brian oder Waffenfreak Mike deutlich überzeichnet sind, um ihr humoristisches Potential zu steigern, bleiben Tim und Daisy jederzeit wunderbar natürlich und authentisch. Man kauft Simon Pegg und Jessica Stenvenson, die übrigens auch als Autoren der Serie agierten, ihre Rollen jederzeit ab, was Spaced einen besonderen Charme Bonus beschert. Auch die anderen Darsteller machen einen klasse Job, obwohl oder gerade weil ihre Figuren so übertrieben angelegt sind.
Fazit: Spaced ist eine erstklassige Comedyserie gleichermaßen für den Kopf wie auch für die Lachmuskeln. Die Serie ist unglaublich rasant, saukomisch strotzt nur so vor aberwitzigen Ideen und noch aberwitzigeren Umsetzungen Selbiger, garniert wird das ganze durch liebenswerte, sympathische Charaktere. Wem ausgelutschte Endlos-Sitcoms wie zum Beispiel Friends zum Hals raus hängen, muss sich Spaced unbedingt anschauen, auch für jeden der sich nur halbwegs als Geek bezeichnen würde ist das Teil absolutes Pflichtprogramm. Eine der besten und witzigsten TV-Shows seit Erfindung der Dreiraumwohnung.