Fetziges und amüsantes Sequel, das an die Qualitäten des Vorgängers nahtlos anknüpfen kann.
Shrek und Fiona sind seit Ende des ersten Teils ein glückliches Ogerehepaar und das muss natürlich erstmal zünftig zelebriert werden: Mit Flitterwochen. Ähnlich wie bei dem Schlammbad am Anfang des ersten Teils setzt „Shrek 2“ in der Eingangssequenz auf mit Musik untermalten Slapstick. Bereits hier kommt schnell das Anarchoflair des Vorgängers auf (vor allem in der Szene am Strand).
Zurück im Sumpf treffen sie allerdings bereits auf einen alten Bekannten: Esel. Dieser will sich wieder bei Shrek einnisten. Doch noch während man das Huftier herauskommandieren will tauchen Boten auf: Fionas Eltern, König und Königin des Reiches Weit Weit Weg, wollen ihre Tochter zur Hochzeit beglückwünschen. Die nachfolgende Reise in das Königreich, dessen Entfernung seinem Namen alle Ehre macht, erinnert an nervige Familienautofahrten mit Kindern und spielt auch ein wenig auf ähnliche Szenen bei den „Simpsons“ an.
Fionas Eltern sind jedoch etwas geschockt, denn sie hatten bei der Nachricht vom Brechen des Fluchs eher daran geglaubt, dass Fiona jetzt dauerhaft menschliche Gestalt habe. So sinkt Shrek schnell in der Gunst seines Schwiegervaters und zu allem Überfluss tauchen auch noch Intriganten auf, welche Fiona lieber mit dem eitlen Prinz Charming verheiraten wollen…
„Shrek 2“ äfft zum Glück nicht nur plump den Vorgänger nach, sondern entwickelt ein halbwegs eigenständiges Sequel mit dem alten Flair. Hier wird immer noch auf die Märchenwelt angespielt und diverse Charaktere des Vorgängers (Pfefferkuchemann, böser Wolf usw.) tauchen wieder auf, aber das Hauptopfer der Parodien ist dieses Mal die Filmindustrie. So ist Weit Weit Weg ganz klar eine Parodie auf L.A. und Hollywood (inklusive Logo, Villen und Starkult) und es finden sich diverse Filmparodien: Sind die Anspielungen auf Filme wie „Herr der Ringe“, „Mission: Impossible“ oder „Meine Braut, ihr Vater und ich“ sehr offensichtlich, so gibt es auch verstecktere Parodien z.B. auf „True Lies“, „Sleepy Hollow“ oder „Hook“.
Die Geschichte orientiert sich in Grundzügen an dem chaotischen Familientreffen des parodierten „Meine Braut, ihr Vater und ich“, ehe in der zweiten Hälfte der Intrigenplot wichtiger wird. Dabei ist die Geschichte zwar in erster Linie eine Folie für Gags und absurde Situationen, doch dank des hohen Tempos und der kurzen Laufzeit gibt es keine Längen und ein solides Maß an Spannung. Zum Ende hin wird es mal wieder etwas kitschig und moralinsauer, aber irgendwie steht auch das in der Tradition des Vorgängers.
Leider ist bei „Shrek 2“ der Überraschungseffekt etwas weg: Dieses Mal überrascht der Anarchohumor nicht, aber dafür kommen dadurch sofort positive Erinnerungen an den Vorgänger auf. Die Gagdichte ist hoch und vor allem die neue Figur des gestiefelten Katers (im Original: Puss in Boots) kann zusammen mit Esel für die meiste Erheiterung sorgen. Grober Slapstick, Wortgefechte sowie Parodien auf die Filmindustrie und die heutige Kultur werden gut aufeinander abgestimmt und nur wenige Gags können nicht zünden.
Die deutsche Synchro ist wie schon beim ersten Teil sehr überzeugend geraten und glücklicherweise konnten alle Sprecher wieder verpflichtet werden. In einigen Singszenen kann man auch in der deutschen Fassung die O-Stimmen hören, was Lust darauf macht auch mal die englische Fassung zu sehen (vor allem Antonio Banderas als Puss in Boots). Im Original wird der dandyhafte und schwul angehauchte Prinz Charming dann auch passenderweise von Rupert Everett gesprochen. Auch die Animation ist auf dem gleichen guten Niveau wie der Vorgänger, wobei hier wieder der Komikcharakter der Animationen wichtiger ist als Realismus der Figuren.
„Shrek 2“ gelingt es genauso witzig wie der Vorgänger zu sein, obwohl man dieses Mal den Anarchohumor bereits erwartet. Für einen urkomischen Kinoabend ist also auch diese Animationskomödie zu empfehlen.