Die Fans können endlich aufatmen. Nach Jahren der Durststrecke scheint sich das B-Action Genre langsam, aber sicher zu erholen. Das beweißen nicht nur die Comebacks von Seagal (dessen Karriere sich nach dem tollen „Submerged“ jedoch wieder abwärts bewegt) und Van Damme und das Steigen der Budgets, auch scheinen gute Drehbücher wieder einen höheren Stellenwert zu besitzen.
Nachdem der allseits beliebte Dolph Lundgren kurzzeitig vor den Trümmern seiner Karriere stand, geht es auch für den schwedischen Actionhelden wieder bergauf zu gehen. Aktuelles Beispiel ist die NuImage-Produktion „Direct Action“. Zu verdanken hat er dies dem Meister des B-Actionkinos Sidney J. Furie, der mit minimalsten Mitteln einen Actionkracher erster Güte inszenierte. Durften die Kollegen mit großen Budgets (dementsprechend unter dem Ableger „Millenium Films“) ihr Glück versuchen, war das Geld bei „Direct Action“ knapper denn je, was man auch mehr als einmal sieht. Aber Spaß macht der Film trotzdem...
Mit mittlerweile 47 Jahren gehört der gute alte Dolph auch nicht mehr zum jungen Eisen. Aber reif für die Rente (wie sie Dudikoff bereits eingereicht hat) ist er nicht, ganz im Gegenteil. Denn Lundgren wirkt topfit und teilt auch dementsprechend aus. Langweilig wird es aufgrund dieser Tatsache nicht.
Bei der Story bedient sich der Film bei Genrevorbildern wie „Lethal Weapon“ oder „Training Day“, schlecht ist das Skript jedoch keinesfalls. Kurzweiligkeit beherrscht das Geschehen, die Spannung will sich hingegen nicht wirklich einstellen.
Viele gute Ansätze – aber bei der Ausführung gibt es doch einige Mängel. Die nicht unblutigen Schießereien sind zwar allesamt top inszeniert und überzeugen sowohl quantitativ als auch qualitativ. Doch stört es doch gewaltig, wenn auf ein Auto geballert wird ohne das dies bleibende Schäden in Form von Einschusslöchern davon trägt. Ärgerlich, aber da merkt man halt nun mal, dass nur gut 6 Mille zur Verfügung standen. Die harten Schlägereien entschädigen dafür, denn hier geht es gnadenlos zur Sache – Oldschool lässt grüßen. Ob Arme, Beine oder Genick – hier bleibt nichts heil. Als Schmankerl gibt’s noch eine Autoexplosion, die jedoch uninspiriert und arg erzwungen wirkt. Nett ist’s trotzdem.
Der Hüne Lundgren war ja noch nie ein Charakterdarsteller, hier liefert er eine durchaus brauchbare Leistung ab. Wie immer sympathisch, lässt er lieber Fäuste als Wort sprechen. Polly Shanon ist nicht nur schickes Beiwerk, das Mädel verleiht ihrer eindimensionalen Figur sogar etwas Besonderes. Und Alex
Da das Budget für L.A nicht langte, musste eben die kanadische Stadt Hamilton her halten. Großstadtfeeling kommt dabei nicht gerade auf, dafür ist zu wenig los. Aber die Schauplätze sind gut gewählt und nett anzusehen. Kameramann Curtis Petersen, der auch schon bei „Detention“ war, liefert schicke und abwechslungsreiche Bilder, der Schwede Adam Nordén inszenierte einen treibenden Score, der sogar A-Niveau erreicht. Mit optischen Spielereien hält sich Furie gänzlich zurück (wobei ich solchen Dingen grundsätzlich nicht abgeneigt bin), eine wirkliche Atmosphäre gelingt ihm nicht. Der Mann ist nun mal jemand, der weiß was er tut und so kann man auch hier von einer gelungenen Inszenierung sprechen.
Fazit:
DOLPH IS BACK! Mit richtig geiler Haudrauf-Action und einem annehmbaren Skript erweißt sich „Direct Action“ als ansehnlich B-Ware, die durch die routinierte Inszenierung von Profi Sidney J. Furie bei Genrefans großes Gefallen finden wird. Zwar merkt man dem Film die Knappheit der finanziellen Mittel an, aber dennoch muss man in Punkto Actionvielfalt kaum Abstriche machen.
Die durchweg sympathischen Darsteller liefern gute Leistungen ab, Schießereien und Plot werden von tollen Bildern bzw. einem schon fast genialen Score unterlegt.
Für B-Actionfans ein absolutes Muss. Es geht bergauf – hoffen wir auf mehr solcher Filme.