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You wanted the worst - you got the worst! Es war einmal vor langer langer Zeit im weit, weit entfernten Amerika... 1982 ist echt schon verdammt lange her, fällt mir grad auf... also da gabs einen Filmamateuer namens Brett Piper und der hat sich nach dem Genuß von Star Wars gedacht, och, ich dreh auch mal so einen Film. Jules Vernes Die geheimnisvolle Insel diente grob als Vorlage dazu, ganz grob, um genau zu sein, denn weil das gute Brett im Weltraumfieber war, strandeten in seinem narrativen Hürdenlauf in einem ewig andauernden Weltraumkrieg, von dem wir nur schemenhafte Eindrücke erhaschen können, auf dem titelgebenden Mysterious Planet.
Während die Kumpels von Herrn Piper nun durch eine Kulisse stolpern, die mit der Exotik eines Ostseestrandes nebst anliegendem Wäldchens begeistert, lockern nicht nur Stop Motion Animationen vom Küchentisch das Geschehen auf, sondern besonders der Umstand, daß ein Film, der als Demo für die Fähigkeiten seines Schöpfers im Bereich Effekte ohne Budget sogar einigermaßen funktioniert, ansonsten allerdings bereits in den USA nur abgebrühten Trash Fans den gewünschten Schlockauf bescherte, tatsächlich eine deutsche Synchro verpasst bekam und hierzulande auf Video und - die Götter des schlechten Geschmacks seien gepriesen - inzwischen tatsächlich auf DVD veröffentlicht wurde. Denn die deutsche Sprachfassung gibt der Geschichte von Mysterious Planet, die übrigens in ihrer Geringfügigkeit ebenso in Stop Motion abzulaufen scheint, erst die richtige Würze.

Wenn hier also der bunte Haufen nebst Telepath und obligatorischem Alienkumpel durch die fremde Welt stolziert und sich darüber uneinig ist, ob es nicht viel besser wäre, ein friedliches Leben auf Steinzeitniveau zu beginnen, der eine sich häuslich einrichtet und Schnaps zu brauen beginnt, während die einzige Frau aus Energiekristallen eine Laserkanone und ein Radio, das eigentlich ein Funkgerät darstellt, baut, sticht vor allem der mitgebrachte Ausserirdische durch mongoloide Eloquenz und Phonetik heraus, die sich wahrlich mit einem Karl the Butcher Jr. aus Violent Shit II messen kann. Wenn dieser bereits relativ zu Beginn des Films die komische Tellermine in seiner Hand trotz allgemeinen Hungers emotionsfrei mit "Is'n Krebs..." beschreibt, dann sind dies Sternstunden des Trashologen, der unzählige VHS Kassetten nur für so einen Moment durchgestanden hat.
Es empfielt sich allerdings, Mysterious Planet in der Gruppe oder mental nicht mehr sonderlich leistungsfähig zu genießen, denn trotz der kurzen Laufzeit von etwa siebzig Minuten schafft es natürlich auch dieser Film nicht, Leerläufe vollständig zu umschiffen. Um einen Plot und roten Faden bemüht durch den Drehbuchmatsch rudernd ziehen diese jedoch dankenswerterweise auch im nüchternen Zustand vollrauschartig am Zuschauer vorbei, um mit weiteren Effekten oder neuem Zündstoff aus dem Dynamitlager der grandiosen Dialoge für Erheiterung zu sorgen. Ein Klassiker, der sich auch nach mehrmaligem Ansehen nicht abgenutzt hat.

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