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Die Zukunft . Jacob Stryker wurde zum Opfer eines Regierungsexperiments , bei dem ihm Wolfsgene in die DNA eingesetzt wurden . Seitdem kann er sich in manchen Momenten in eine Art Werwolf verwandeln und soll so zu einem Werkzeug des totalitären Staates werden . Doch Jacob kann entfliehen und wird kurz darauf von der Rebellion , die sich gegen die Unterdrückung wehrt , aufgegriffen . Nachdem er sich der Rebellion angeschlossen hat , macht er sich mit seinen neuen Verbündeten auf , um seinen Sohn zu retten , der vom Staat in einer geheimen Operationsbasis gefangen gehalten wird . Währenddessen begeben sich die Kopfgeldjäger Medusa , Ursula , ein Cyborg und ein Ninja auf Jacobs´Spur ...    

Bei Amateurproduktionen ist es ja oft so , dass die Macher versuchen einen Film , der ihnen gefällt , zu kopieren - im Zweifelsfall auch mal 1:1 .   
Das kann man " Moonchild " schon einmal nicht vorwerfen . Wenn man nämlich auch Elemente aus Filmen wie " Terminator " und " Krieg der Sterne " erkennen kann , so versuchte man offenbar mit " Moonchild " eigenes auf die Beine zu stellen und das hat erstaunlich gut geklappt ( natürlich immer gemessen an Amateur Standards ! ) , denn richtig langweilig wird der Film nie .   
Das beginnt schon mit dem recht großen Aufwand .   
Man schaffte es tatsächlich eine ansehnliche Anzahl von Statisten zu besorgen , an unterschiedlichen Drehorten zu drehen , diese verschieden zu dekorieren und den Film so eigentlich dauernd in Bewegung zu halten . Dazu sucht die Kamera in Actionszenen ( besonders bei den Autoverfolgungsjagden ) ungewöhnliche Perspektiven , wobei sie bei Prügeleien auch mal das Geschehen aus dem Fokus verliert . Auch hält man sich nicht groß an einzelnen Szenen auf , sondern weiß , wann man schneiden muss , damit man nicht anfängt sich zu langweilen . 
Überhaupt wurde der Film an sich richtig aufgebaut . Jacobs´ Flucht , Anschluss Jacobs´an die Rebellion , Suche der Bösen nach Jacob , Reise zum Hauptquartier der Bösen und Befreiung von Jacobs´ Sohn stehen in einem guten Längenverhältnis zueinander .   
Dass das alles letztlich lächerlich geworden ist , hat natürlich mit der Unerfahrenheit der Beteiligten , dem nicht vorhandenen Budget und dem Drehbuch zu tun , dem man in jeder Sekunde anmerkt , dass es von einem Jugendlichen geschrieben wurde , da man Subtilität mit der Lupe suchen kann , es sich viel zu ernst nimmt und fast nur aus markigen Sprüchen , Streit oder Erklärungen mit dem Holzhammer besteht .   
Freunde von Mindbender Momenten dürften es dafür zu schätzen wissen , wenn sich ein Cyborg seinen Bauch aufreißt , damit eine Motorsäge ausgefahren werden kann , sich der Fingernagel von Medusa ausfahren lässt um zum Folterwerkzeug zu werden oder ihr aus unersichtlichen Gründen eine Hand aus dem Mund schießt , mit der sie den Augapfel eines alten Mannes aus dem Gesicht entfernt .  Von den ( wenigen ) Verwandlungen von Jacob zum Werwolf mal ganz zu schweigen .  
Doch wo Sonne ist , da ist auch Schatten , denn schauspielerisch kann natürlich niemand überzeugen und einige Darsteller overacten auf Teufel komm raus ( allen voran Weasel und Medusa , die einfach köstlich ist !!! ) , Kampfchoreographien wirken wie Schulhofprügeleien und Kostüme wie aus dem Halloweenfundus óder aus Pappe selber hergestellt . Außerdem ist es der Ernsthaftigkeit des Films nicht gerade dienlich , wenn die wichtigsten Mitglieder der Rebellion 14 jährige Mädchen sind , der wohl kaum 20jährige Jacob einen 10jährigen Sohn hat , Bösewichte von 50 jährigen Tanten von Regisseur oder Hauptdarsteller dargestellt werden , Verfolgungsjagden mit dem Auto kaum 10 km/h schnell sind und die Oberbösewichte aussehen wie ein Mechaniker mit zu kleiner und kaputter Samurairüstung bzw. wie ein dickes Riesenbaby , das sich mit Kartoffelbrei beschmiert hat . Spätestens wenn eine Frau mittleren Alters in einer Art Admiralsuniform vom Fasching mit einer 80er Jahre Familienkutsche in einem abgewrackten Wohngebiet parkt , um mitten auf dem Bürgersteig eine Lagebesprechung mit den drei besten Kopfgeldjägern der Welt abzuhalten , wie weiland Darth Vader in " Das Imperium schlägt zurück " auf seinem persönlichen Sternenzerstörer , bleibt kein Auge trocken .   

Fazit : Wenn jemand mal wissen will , was dabei rausgekommen wäre , wenn er mit seinen Freunden , Verwandten und einer Videokamera in den 1990er Jahren eine Mischung aus "Terminator" und "Krieg der Sterne" gedreht hätte  , kann sich bei " Moonchild " das Ergebnis ansehen . Doch bei allem Hohn , muss ich zugeben , dass es Sheets schafft die Story durchgehend am Laufen zu halten und für Unterhaltung zu sorgen , die sich irgendwo zwischen ´gar nicht sooo schlecht gemacht ´ und amüsanten ´ ich glaub´s ja nicht ´Momenten bewegt . Ein wenig Selbstironie hätte dem Werk allerdings nicht geschadet . Wer mit Amateur Filmen nichts anfangen kann , sollte selbstverständlich die Finger von einem Film wie " Moonchild " lassen . Wenn man aber mal bedenkt , wie viel schwerer es in den 1990er Jahren war seine Filmideen umzusetzen , verdienen Sheets und sein Team schon dafür , dass sie DAS geschafft haben , ein bisschen Respekt ...   

*** Der Film wurde im englischen Original gesehen !!!

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