Review

Unter den Usern hier bei der OFDB ist es so üblich, Trashmeister Jess Franco bei jeder zweiten Rezension zu bashen. Dabei halte ich persönlich Vielfilmer Joe D´Amato für den weitaus größeren Schundfabrikanten, denn bis auf einpaar wenige Klassiker ("Sado", "Man-Eater" etc.) hat der italienische Regisseur doch in erster Linie sehr viel langweiligen Murks in die Welt gesetzt.

Dieses Spät-Nunsploitation-Filmchen, das kurz vor dessen Pornophase entstand, kann durchaus zu den passableren Werken gezählt werden, wenn gleichzeitig die Romanvorlage von Denis Diderots "Die Nonne" nur sehr vage umgesetzt wurde. Statt dessen verlässt sich D´Amato auf die üblichen Rezepte - bestehend aus nackter Haut und Crime - vorbei selbst dieser Output überraschend zurückhaltend ausfällt.

Waren in so manchem weitaus derberem Nunsploitation-Klassiker noch echte Sexkapaden und heftige Folterszenen zu sehen, wiegen hier einpaar nackte Titten und ein wenig Auspeitschen vor. Das Erzähltempo ist eher zäh, allzu viel Spektakuläres passiert den ganzen Film über nicht. Gelegentlich gibt es einpaar Seitenhieb auf den Katholizismus und die scheinheilige Doppelmoral mancher Kirchenvertreter, doch allzu weitläufig ausgearbeitet sind auch diese Aspekte nicht.

Immerhin stimmt die Optik, D´Amato verzichtet hier gnädigst auf den sleazigen Surrealismus, der früher ein ums andere Mal zum Stilelement in vergangenen Werken wurde. Und mit der leckeren Eva Grimaldi ist Hauptdarstellerin am Start, die nicht nur verdammt gut aussieht, sondern auch tatsächlich schon mal was von dem Begriff "Schauspielerei" gehört hat.

Fazit: Mäßiges, nicht ganz zu Unrecht eher unbekanntes Werk von Joe D´Amato. Für einen Nunsploitator ziemlich harmlos, als Literaturverfilmung nicht der Rede wert und somit nur für Komplettisten geeignet.

5 von 10 Punkten.

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