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1920: Ein junger Maler wird von einem seltsamen, alten Mann dazu gedrängt, die Gemälde und Kunstwerke eines schlossartigen Gasthauses zu besichtigen. Dort angekommen, trifft der Künstler allerdings zunächst auf die verschrobene, anwesende Bagage, die mehr miteinander im Clinch zu liegen scheint als sonst was. Viel zu spät muss der Maler erkennen, dass er in einer Art Limbus festsitzt, wo nach seinem Tod aufgrund ketzerischer Handlungen wieder und wieder über ihn zu Gericht gesessen wird... Alan Gadney macht es dem Zuschauer mit seinem "Im Jenseits ist die Hölle los" beileibe nicht leicht, denn von Anfang an sieht man sich einem wüsten Mischmasch aus unchronologisch zusammenmontiertem Geschwurbel ausgesetzt, durch das man erst einmal durchsteigen muss. Fällt der Einstieg in die ungewöhnliche Geschichte demnach schon schwer, entpuppt sich das Ganze mit zunehmender Laufzeit dann leider doch nur als recht selbstverliebte, gekünstelte und verworrene Horror-Klamotte. Hinter den eigentlichen Sinn der von Regisseur und Drehbuchautor Gadney entworfenen Handlung mit all ihren theatralischen Einschüben und sowohl philosophischen als auch klerikal-kritischen Untertönen blickt man da bis zum Schluss nicht, weshalb der Streifen dank seines hohen Bizarro-Faktors allenfalls noch als obskure Kuriosität punkten kann. Bereits 1971 als laue Studenten-Produktion abgedreht, die es sicherlich nur aufgrund der namhaften Besetzung drei Jahre später zu einem Kino-Einsatz gebracht hat, stellt "Im Jenseits ist die Hölle los" mit Sicherheit kein Aushängeschild der bisweilen recht einflussreichen Independent-Horrorfilm-Szene der 70er Jahre dar, zumal der Streifen mittlerweile wohl auch zu Recht der Vergessenheit anheim gefallen ist. Ein paar sanfte Anleihen an den althergebrachten Okkult- und Kutten-Horror könnten einen da vielleicht allenfalls noch interessieren, aber die hat man kurz darauf in Robert Fuests "Nachts, wenn die Leichen schreien" doch wesentlich besser und effektiver gesehen. Der bescheuerte deutsche Titel gibt einem immerhin noch einen Hinweis darauf, wie der allegorisch verschachtelte Inhalt zu entschlüsseln ist, aber den Aufwand wird sich wohl kaum einer machen, der einfach nur einen "normalen" Horrorfilm sehen wollte. Handwerklich schlagen der katastrophale Schnitt und die irgendwo zwischen amateurhaft und zeitgeistig-tripartig angelegte Kamera-Führung negativ zu Buche, während einige Kulissen dagegen ganz schön anzusehen sind und nicht unbedingt billig wirken. Die kaum geführten und ungeniert vom Leder ziehenden Schauspieler können einen allerdings nicht wirklich für die Vielschichtigkeit des Stoffes erwärmen, wobei gerade die beiden namhaftesten Akteure John Carradine und Victor Buono (der elf Jahre zuvor für "Was geschah wirklich mit Baby Jane?" immerhin noch für einen Nebenrollen-Oscar nominiert gewesen ist) da doch eher peinliche Leistungen abliefern und wohl auch selbst nicht so wirklich durch das Skript geblickt haben... nun ja, man kann es ihnen echt nicht vorwerfen. Unterm Strich nur ein merkwürdiges Filmchen, das nicht mal harten Genre-Fans so wirklich empfohlen werden kann, obwohl die sicherlich heutzutage die einzige Klientel sind, die sich hierfür noch interessieren dürfte. Kameramann Emmett Alston ist übrigens anschließend selbst in Regie-Fach gewechselt und hat solche schrottigen Filmchen wie "Rocknacht des Grauens" und "Demonwarp" runtergekurbelt, während Alan Gadney sein Kontingent an Hirnwichse hingegen offenbar mit der Fertigstellung von "Im Jenseits ist die Hölle los" aufgebraucht hat, denn der hat da im Anschluss keine Filme mehr gemacht.

4/10

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