Review

Die Geschichte von Kwaidan ist wirklich recht umfangreich.
Neben dem Hauptplot gibt es noch den ein oder anderen Nebenstrang, der das ganze weiter anfüllt, dabei aber leider auch fast etwas überfrachtet und da wären wir schon bei einem Schwachpunkt dieses Filmes. Trotz der 2 Stunden Laufzeit gelingt es nicht die Geschichte wirklich flüssig zu vermitteln. Immer noch scheint so manches was wichtig wäre außen vor bleiben zu müssen. So erscheint manches im film unlogisch und, ja, einfach zu kurz. Wie Eto es z.B. schafft die beiden auseinander zubringen ist wirklich fast schon lächerlich einfach. Nur ein paar Sätze mit irgendwelchen wilden Behauptungen und schon willigt Iwa ein ihren Mann zu verlassen? Das ist einfach nicht wirklich glaubhaft. Auch wie Iemon und Iwa zusammen kommen passiert irgendwie viel zu schnell. Und das selbe Phänomen tritt auch bei so manchen anderen Ereignissen auf. Das führt dazu das die ganze Geschichte irgendwie holprig wird und man schon mal etwas den Überblick verlieren kann. Dazu kommt dann auch noch das viele Dinge einfach geschehen und erst später irgendwann erklärt werden. Bis dahin fragt man sich dann was das ganze jetzt eigentlich sollte.
Dazu kommt das nicht wirklich jeder der Nebenstränge der Geschichte sich auch wirklich gut in selbige einpasst. Oftmals kommen sie mir eher wie eine unschöne Unterbrechung der eigentlichen Geschichte vor. Und besonders bei diesem blinden Masseur hab ich das Gefühl er dient nur dazu um im richtigen Augenblick die nötigen Backgroundfacts vom Stapel zu lassen, die er komischer weise auch noch alle parat hat. Sein Kumpane, der Kuppler, ist auch so eine Sache für sich. Die ganze Geschichte um seine Mutter ist IMHO völlig sinnlos. Schön das man der Figur damit etwas Hintergrund geben wollte, aber das ist für einen Charakter wie ihn doch etwas übertrieben. Da hätte man mal lieber den eigentlich Hauptcharakteren etwas mehr gönnen sollen.
Woraus ich gar nicht schlau geworden bin ist dann das Ende des Films, und damit meine ich nicht das Ende der Geschichte. Viel mehr die daran anschließende Kamerafahrt nach oben über die große Stadt. Was soll das bitte sein?
Ich bin mir sicher das hat eine ganz tolle Bedeutung, aber welche?
Der Film selbst offenbart sie jedenfalls nicht. Das ganze bestätigt nur mein Gefühl, dass man schon vor dem Sehen einiges über die Geschichte wissen sollte. Vielleicht ist es eine alte Erzählung die hier verfilmt wurde oder etwas derartiges? Ich weiß es leider nicht und stehe deshalb an so mancher Stelle ratlos da.
Dabei ist der Film ansonsten wirklich sehr schön. Es gibt tolle Bilder. Manchmal wird es zwar etwas mit der Spielerei übertrieben wie bei dem viel zu kräftigen roten Farbfilter am Anfang, aber es gibt jede Menge schöne Bilder und dazwischen durchweg solide Arbeit.
Das einzige was mir noch negativ aufgefallen wäre, wäre die Musik bei der Hochzeit. Orgelmusik? Um diese Zeit, in einem Privathaus, bei einer traditionellen japanischen Zeremonie? Das erscheint mir doch etwas seltsam.
Schade das es dem Film nicht wirklich gelingt mich mitzureißen. Eigentlich ist er wirklich nicht schlecht, aber der Funke will einfach nicht wirklich überspringen.
Ich hab fast etwas ein schlechtes Gewissen nur 6 von 10 Punkten zu geben, aber für mehr hat es bei mir wirklich nicht gereicht. Schade drum.

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