Review

Eigentlich sollte man “Shatter Dead” zu Gute halten das er sich von den üblichen Amateur- / Independent Filmen mit Zombie-Thematik stark unterscheidet. Doch der harte Kern der solche Filme mag wird sich mit dieser etwas anderen Betrachtung der Untoten schwer tun, ähnlich wie bei “Shadows of the Dead” wird eher mehr auf eine ungewöhnliche Geschichte denn ungemein krasse Effekte gesetzt. Inhaltlich werden Motive aus “Day of the Dead” aufgegriffen - der intelligente Zombie der friedlich neben den Menschen existiert, hier Realität. Ja es ist sogar schick untot zu sein: man altert nicht mehr, bleibt ewig jung und schön (sofern man sich rechtzeitig umgebracht hat und dabei nicht gerade den halben Kopf mit einem Schrotgewehr wegballerte) - ach Vorzüge findet man genug. Das sind sicher die originelleren Ideen, diese geführten Dialoge über Vorzüge des Zombie-Daseins zwischen einer jungen Frau die zwangsweise in ein längeres Gespräch mit einem weiblichen Zombie gerät.

Einen künstlerisch wertvollen Anspruch erhebt der Film sicher nicht, auch wenn er bisweilen sehr philosophisch ist. Wenn auch überdurchschnittlich gut inszeniert, vor allem einen schönen Score habend, erreicht er nicht die Klasse anderer Amateurproduktionen. Denn dazu fehlen einem unter anderem die Effekte. Ja, die müssen in meinen Augen bei solch einer Produktion sein. Das man einen Spagat zwischen Anspruch und Gewalt innerhalb des Genres finden kann hat ja “Dellamorte Dellamore” gezeigt. Hier gibt es gerade mal eine härtere Szene in dem einem Zombie der Fötus aus dem Bauch geschossen wird und sie diesen noch stillt. Na ja, das mag wie manch anderes (der Geschlechtsverkehr mit der Pistole als Phallus-Ersatz weil der Typ keinen mehr hochbekommt (es fließt ja auch kein Blut mehr durch die Gefäße)) provozierend wirkend wollen, doch eine wirkliche Schockwirkung stellt sich nicht ein.

Ansonsten gibt es zwar noch einige Kopfschüsse, diese sind aber eher unterdurchschnittlich und keineswegs hart. All diese Gewalt spielt sich in binnen 5 Minuten ab, der Rest des insgesamt 80 Minuten kurzen Films kommt fast gänzlich ohne Spannung oder temporeichen Szenen aus. Viel Gerede, noch mehr Gerede und Gerede. Dünnschiss ist es ja nun nicht was aus den Mündern kommt, doch die dazugehörigen Menschen sind optisch nicht sonderlich appetitlich, vor allem die Hauptdarstellerin sieht aus wie eine Morphiumsüchtige; agiert wie die meisten Darsteller auch so. Stilistisch sicherlich gut gemeint, für den Zuschauer aber nicht sonderlich faszinierend - vor allem wegen der gerade langsamen Erzählweise die sich hauptsächlich auf seine Hauptperson konzentriert und demnach noch träger wirkt.

So mies wie “Shadows of the Dead” war er aber nun nicht, jedenfalls gibt es stellenweise noch etwas gelungene Masken und etwas mehr Dynamik. Vielleicht ist man als Zombie-Liebhaber einfach nur anderes gewohnt. Aber auch unter anderem Gesichtspunkten ist der Film nicht sonderlich interessant, Horrorfilmfreunde mit künstlerischer Ader können sicher mehr damit anfangen.

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