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(Director's Cut)

Zwei Männer erwachen in einem ranzigen Waschraum. Jeweils ein Fuß von Lawrence und Adam ist an die Wand gekettet, in der Mitte des Raumes liegt eine Leiche. Sie ahnen noch nicht, wie sie hierher gekommen sind, noch zu welchem Zweck. Dies puzzelt sich der erste Film der „Saw“-Reihe langsam zusammen, inszeniert von James Wan nach der Veröffentlichung seines ebenso benannten Kurzfilms im Jahr zuvor. 

Die Ausgangssituation ist recht einfach, im weiteren Verlauf entwickelt sich durch Rückblenden ein immer größeres Bild. Dabei schafft es der nicht hoch budgetierte Thriller gut, eine Spannungskurve zu etablieren und diese auch am Leben zu erhalten. Die Figurenzeichnung selbst ist hierbei gar nicht mal allzu detailliert, die Charaktere fungieren überwiegend als reagierendes Element zum Fortgang des „Spiels“ und die Motivation des Antagonisten ist kaum der Rede wert. Bei genauerer Betrachtung ist sie sogar übergriffig und missionarisch. 
Was „Saw“ wirklich gut macht, ist das Erzeugen von Atmosphäre. Wan gelingt es, den günstigen Horrorthriller sich oft nach mehr anfühlen zu lassen, als er zur Verfügung hatte und legt dabei manche Ausgestaltung in die Köpfe des Publikums. Dabei ist „Saw“ nicht allzu zimperlich, die schlimmsten Szenen überlässt er dann dennoch der Vorstellungskraft, was seine Wirkung nicht verfehlt. Dazu bemüht sich das Skript mehrmals um eine Überraschung, was gerade zum Ende hin in einen bemerkenswerten Moment mündet. Diese Effektivität kann man durchaus anerkennen. 

Doch nicht alles ist gelungen. Das Herumspielen an der Framerate mit dem Getöse auf der Tonspur und dem Stakkatoschnitt nervt richtig hart. Dazu kommt manche Dummheit der Figuren, wenn Larry sich irgendwann nicht an den Rat hält, den er Adam zuvor mal gegeben hat (Diktiergerät/Telefon). Da setzt sehr berechnend das Gehirn aus, damit „Saw“ eine seiner bekanntesten Szenen auffahren kann. 
Das Ensemble macht hierbei einen guten Job. Cary Elwes (Larry) und Autor Leigh Whanell (Adam) bestreiten das Kammerspiel ansprechend, daneben geben sich noch Danny Glover, Dina Meyer, Michael Emerson und Ken Leung die Ehre. Tobin Bell setzte hier mit dem kurzen Auftritt seinen Startpunkt für den Fortgang der Reihe.

„You're probably wondering where you are.“

Der Auftakt der Filmreihe ist ein fieser kleiner Thriller, der aus seinen begrenzten Möglichkeiten einiges macht. Ausstattung und Inszenierung sind wirkungsvoll, James Wan überlässt das Schlimmste der Phantasie und liefert in seinem einfachen Plot ein paar Überraschungen. Audiovisuell ist das manchmal anstrengend und Figuren werden plötzlich dümmer als sie müssten. Dennoch ist „Saw“ ein atmosphärischer und streckenweise richtig spannender Film, der seine Spuren in der Filmlandschaft hinterlassen hat. 

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