Eins gleich vorweg: Spaß an diesem Film werden nur diejenigen haben, die sich über den oft so infantil-überdrehten Hongkong-Humor amüsieren können oder wenigstens Trash-Filme zu schätzen wissen. Und zu diesen beiden Gruppen zähle ich, ganz klar, mich selbst.
Der Titel Happy Ding Dong lässt schon vermuten, auf welchem Niveau sich dieser Streifen bewegt. Und tatsächlich macht der ganze Film den Anschein als wäre er unter dem Motto "Habt jetzt alle mal 94 Minuten lang Spaß, egal wie kindisch das wird" entstanden. Kein Wunder, dass Regisseur Michael Hui auch noch die Hauptrolle übernommen hat, um diesen herrlich albernen Spaß gleich doppelt genießen zu können.
Fat (Michael Hui) und Kumpel Tat (Lei Siu-Tin) sind die sympathischen Loser von nebenan. Sie glänzen nicht gerade mit ihrem guten Aussehen, tragen Brillen und oft lächerliche Klamotten (die 80er lassen grüßen!) und räuchern sich gern gegenseitig aus, wenn wieder einer von ihnen zu lange das Badezimmer besetzt. Und so chaotisch wie ihr Leben in der WG ist im Grunde der ganze Film, der, zugegeben,—zumindest im Westen—kaum bei einem großen Publikum Anklang finden wird.
Auf der Flucht vor der herrischen Hausmeisterin und mit Kuchenresten aus dem Müll bewaffnet bitten die beiden bei einer von Fats zahlreichen Freundinnen um Unterkunft. Die ist aber gerade anderweitig beschäftigt, mit einem anderen Mann nämlich, doch Fat und Tat lassen es sich nicht nehmen, einen filmreifen, überaus amüsanten Kampf nachzustellen, um den Mann einzuschüchtern und zu vertreiben. Dumm nur, dass der seine Metzgergang zu Hilfe holt, so dass Fat und Tat am Ende wieder nichts weiter als die Flucht bleibt. Nun beginnt, soweit man das so nennen kann, die eigentliche Handlung von Happy Ding Dong.
Mehr durch Zufall platzt Fat schließlich in eine Unterredung einer Drogendealerbande, doch auch seine spontane Tarnung als blinder Bettler hilft ihm da nicht mehr weiter. Die Bande ist sicher: Fat hat zuviel gehört und muss sterben, wovon Fat natürlich gar nicht begeistert ist. Verkleidet als Frau versteckt er sich kurzerhand als Mitglied einer Girlband auf einem Kreuzfahrtschiff nach Thailand. Als Antwort auf den Namen der Leadsängerin Ding-Ding (Cherie Chung), in die sich Fat geradewegs verliebt, nennt er sich von nun an ganz einfach Dong-Dong—und endlich beginnt der Filmtitel Happy Ding Dong ein wenig Sinn zu machen.
Das Gute: Als herzensgute Dong-Dong freundet sich Fat schnell mit Ding-Ding an und kann ihr so wenigstens als Frau ganz nahe sein. Das Schlechte: Seine Feinde sind ihm immer noch auf den Fersen und ebenfalls auf dem Luxuskreuzer. Und dann ist da auch noch der Schwerenöter Ma Masa (Bill Tung), der durch den Handel mit Krokodilleder bekannt und, vor allem, reich geworden ist und ausgerechnet Dong-Dong zu seiner Ehefrau machen möchte. Da Ding-Ding wiederum einen reichen Mann fürs Leben sucht, bleibt Fat nichts anderes übrig, als sich an Ma Masas Reichtum zu bedienen, wofür er dem allerdings als Dong-Dong falsche Hoffnungen machen muss. Da ist das totale Chaos, Travestie und herrlich alberner, infantiler Humor vorprogrammiert.
Happy Ding Dong ist eine waschechte 80er-Jahre-Komödie aus Hongkong, fernab jeglicher Hollywoodallüren, mit (teils) laienhaften Darstellern und ohne die berechnende Ambition, seinem Publikum einen teuer produzierten Streifen vorsetzen zu wollen, um über Mängel des eigentlichen Films hinwegzutäuschen. Damit wirkt Happy Ding Dong um einiges ehrlicher und umso liebenswerter als so manche generierte Komödie aus den USA. Fernab von Logik und ernsthaften Szenen, die man bei diesem Spaß auch gar nicht erwartet, hangelt sich das Filmchen von einem dümmlichen Dialog zum nächsten, um dann wieder mit lieb gemeinter Situationskomik in Kulissen, die mehr 80er gar nicht sein könnten, angefegt zu kommen.
Ja, Happy Ding Dong ist Trash, bei dem nie Langeweile aufkommt. Allererster Güte eben. Mit seinem absurden Humor und albernen Dialogen serviert der Film dem geneigten Zuschauer jedenfalls Oldschool-mo lei tau der ganz gefälligen Sorte. Fast schon ein Stück Hongkong-Kultur.