Review

"Ghosthouse 2" ist einer dieser unzähligen Spukhausfilme, manche mehr, manche weniger gut. Leider schafft es Regisseur Lamberto Bava nicht über das Mittelmaß hinauszukommen.

Dunkle Nacht, ein kleines Mädchen erwacht vom Donnergrollen und unter Einsatz wirklich subtil-schöner Musik rennt es mit seinem Teddy unter dem Arm durch ein riesiges Schloß - die Mutter suchend. Doch in den Kellergewölben wartet nur ein Monster darauf, es in die Finger zu bekommen...schweißgebadet wacht das Mädchen auf; Mama ist bei ihr - doch der Teddy verschwunden. 25 Jahre sind vergangen, das Mädchen namens Carol ist erwachsen und mit ihrer Familie will sie Urlaub in Italien machen. Inzwischen erfolgreiche Horrorbuchautorin verarbeitet sie ihre immer wiederkehrenden Ängste in ihren Büchern. Doch diesmal stimmt etwas nicht...denn das Schloß und insbesondere die Gewölbe weisen eine erschreckende Ähnlichkeit zu denen in ihrem Traum auf. Als sie "ihren" Teddy findet, scheinen sich Traum und Realität immer weiter zu vermischen...

Schlecht ist der Film keineswegs; für eine TV-Produktion sogar sehr gelungen wie ich finde. Doch was sind die Stärken und Schwächen des Filmes? Zugutehalten muß man Bava das er den Film zum größten Teil sehr spannend und atmosphärisch gestaltet hat. Das Schloß auf dem gedreht wurde ist eines der besten Sets was ich je gesehen habe. Wunderschöne Räume, tolle Dekorationen und Bilder. Überall Spinnenweben, mit Laken verdeckte Möbel - grandios. Hier stimmt die Atmosphäre, wenn auch der Film zeitweise sehr dialoglastig ist und sich sehr zieht.

Denn die passablen Akteure, vor allem Carol, sind zu sehr darauf aus das Geheimnis des Hauses zu erkunden und Bavas Kameraeinstellungen sind oftmals zu lang. Sein Stil - Weitwinkelaufnahmen - gefallen mir aber doch, fängt er so perfekt Bilder der ellenlangen Korridore ein. Zusammen mit dem wunderbaren Score, irgendwo zwischen verträumtem Instrumental, Choralgesängen und Synthimusik baut Bava eine bedrohliche Atmosphäre auf. Leider sind diese spannenden Szenen selten und vor allem das Finale enttäuscht in der Hinsicht ein wenig.

Storymäßig ist der Film sofern interessant, das er Orchideenduft als Lockmittel des Ogers einbringt, was aber leider nicht von weiterer Bedeutung ist. Denn die Opfer des Oger sind nur wenige und da es sich um eine TV-Produktion handelt, passieren die Morde im Off. Zwar gibt es 1-2 verunstaltete Leichen und ein paar abgenagte Skelette zu sehen, diese sehen aber harmlos aus. Genauso wie der Oger - leider. Die Hauptakteurin findet in einer Szene ein Buch mit einem Bild des Ogers - doch die Maske ist weniger angsteinflößend als die Schatten des Monsters oder dessen Andeutung; hier wäre mehr drin gewesen.

Sehr schön auch Bavas Stilmittel Realität und Fiktion zu vermischen; so sind die Traumsequenzen gut in die eigentliche Handlung eingeflochten und tragen viel zur Atmosphäre bei. Die Darsteller, vor allem Virgina Bryant als alptraumgeplagte Horrorbuchschreiberin und Paolo Marco als der "geplagte" Ehemann wissen zu überzeugen. So legt Bava viel Wert auf Charakterzeichnung, was ihm auch gelang.

Fazit: Blutarmer Spukhaushorror, aber dafür sehr sehr stimmig.

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