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Größer, dicker, fetter….. der amerikanische Gigantismus kennt keine Grenzen, nicht einmal bei Nahrungsmittel. Immer mehr Amerikaner verfallen der Sucht Fast Food und vergewaltigen den eigenen Körper durch regelmäßigen Konsum.

Auf der Erfolgswelle der Mooreschen Dokumentationen schwimmt nun auch Morgan Spurlock, indem er mit einem gewagten Projekt die zuständigen Junk-Food-Produzenten wie Mc Donald’s und Co. an den Pranger stellt. Das Experiment sieht vor 30 Tage lang nur die ganze Plattete von Mc Donald’s-Produkten rauf und runter zu essen, dreimal täglich. Mit Hilfe von ärztlicher Beobachtung sollen detailliert körperliche Veränderungen festgestellt werden.

Ob Spurlock nun wirklich aus Idealismus gehandelt hat und Geld kein Beweggrund war, muss jeder selbst beurteilen. Unabhängig davon ist sein Vorhaben sehr mutig oder auch dumm, je nach dem, denn jeder rational denkende Mensch sollte eigentlich Wissen, dass der dauerhafte Konsum der XXL-Nahrung über einen Zeitraum von einem Monat in keinem Fall gesund sein kann. Trotzdem weiß „Super Size Me“ zu gefallen, auch wenn das Grundsätzliche nicht neu ist.

Die Hauptspeise, sozusagen der Big Mäc ist dabei das Projekt „30 Tage Selbstzerstörung“. Glücklicherweise versteift man sich nicht zu sehr darauf und gestaltet die Dokumentationen durch diverse Leckereien interessant. Beilagen gibt es genug, beispielsweise jede Menge Statistiken, Interviews im Rahmen einer Ursachenforschung, die in Kapitel eingeteilt wurde. Gewürzt mit Sarkasmus und verschiedenen ansprechenden Darstellungen wie Animationen und Grafiken wird das Ganze unterhaltsam.

Allerdings ist die Erkenntnis alles andere als das, denn selbst für Leute, denen zunächst alles bekannt zu sein scheint, ist das Ergebnis erschreckend und in diesem Ausmaß nicht zu erahnen.
In mehreren Schritten, durch banalste Nachforschungen, offenbart Spurlock die Dreistigkeit der Firmen. Perfide Marketingstrategien in Form von Suggestion heizen den Konsum förmlich an. Die die akute Gefahr durch Fettleibigkeit wird allseits, ob von Seiten der Regierung oder den Firmen, diffamiert.
Verantwortung für den eigenen Körper verspüren viele Amerikaner ohnehin nicht, aber durch nicht vorhandene bzw. verhinderte Aufklärung wird ihnen gar nicht die Chance geboten über den selbst zu verantwortenden Irrsinn nachzudenken.
Erfreulich ist die ungezwungene Form der Dokumentation, denn populistisch angehaucht ist „Super Size Me“ nicht, viel mehr eine Ansammlung von Statistiken, Meinungen verschiedener Fachkräften und Erkenntnisse aus einfachen Nachforschungen. Ferner ist man darum bemüht nicht nur spektakuläre Geschehnisse oder Veränderungen, sondern auch weniger Dramatisches zu erwähnen, weshalb Glaubwürdigkeit vermittelt wird.
Des Weiteren dürfen bzw. dürften Lobbyisten selbst zu Wort kommen, wobei sie entweder das Gespräch verweigern oder sich selbst demontieren.
Nebenbei werden immer wieder die neuesten Entwicklungen des Versuchs anhand von Spurlocks Wohlbefinden und ärztlichen Gutachten geschildert. Bis hin zum Supergau, der abschließenden Untersuchung nach 30 Tagen, wird konsequent auf Abwechslung geachtet.

Appellativ richtet sich Spurlock gegen Ende nochmals an den Betrachter, indem er komprimiert die Ergebnisse seiner Nachforschungen bzw. körperlichen Entwicklungen kommentiert.

Auch wenn die Grundaussage von „Super Size Me“ nichts Neues darstellt, gelingt Morgan Spurlock eine unterhaltende Dokumentation, deren Erkenntnisse, zumindest in diesem Ausmaß, trotzdem überraschend und erschreckend sind. Ob "Super Size Me" ein bewusstes Essverhalten bewirken kann, ist dennoch fragwürdig, weil das Thema nicht jeden erreichen wird. Bebildert, in Kombination mit Sarkasmus wird die Thematik vielleicht aber schmackhaft genug gemacht, um für einige als Denkanstoß über die Gefahren der Fettsucht dienen zu können. (7/10)

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