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Was liebe ich doch diese US-amerikanischen selbstkritischen Dokumentationen. Nicht weil ich zu den Leuten gehöre, die jedem Medientrend folgend alles verteufeln, was mit Amerika zusammenhängt, sondern weil ich es cool finde, auch aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten mal kritischere und nicht so patriotische Töne zu hören.

Super Size Me setzt sich mit dem US-Phänomen der Fettleibigkeit auseinander. Trotz des Schönheitswahns sind die Leute nirgendwo anders auf der Welt so dick. Fährt man nach Amerika und beginnt am Flughafen, richtig fette Leute zu zählen, kommt man mit etwas Glück bis zum Ausgang auf 100. Ein Hauptgrund dafür ist natürlich die schlechte Ernährung und der hohe Fast Food Konsum der Amis. Morgan Spurlock startet einen Selbstversuch: Einen Monat lang wird morgens, mittags und abends bei McDonald's gegessen. Die ganze Speisekarte rauf und runter, nichts anderes nebenbei und natürlich gibt es zum runterspülen auch nur Milchshakes, Cola & Co.

Das ist der Aufhänger für eine unterhaltsame Dokumentation, die im Stil der Michael Moore Dokumentationen gedreht wurde. Zwischen Spurlocks Erlebnissen bei McDonald's besucht er Ärzte, befragt Ernährungsexperten, Fast Food Junkies, Lobbyisten der Lebensmittelbranche, besucht Schulen, widerlegt die Aussagen von McDonald's etc. Auch geht er der Frage nach, wer denn nun an der Misere schuld ist: die Fast Food Anbieter oder die Leute selbst. Und es ergibt sich ein erschreckendes Bild, wie es um die Gesundheit vieler Leute in Amerika bestellt ist. Für viel Humor ist gesorgt, wenn Spurlock das Essen in sich reinzwingt, Streitgespräche mit seiner in meinen Augen unsympathischen Veganer-Freundin führt und die normalen Leute auf der Straße zu ihren Essgewohnheiten befragt. Man sieht ihm allerdings im Laufe des Films an, wie seine Laune immer schlechter wird, weil es ihm persönlich nicht nur immer beschissener geht, sondern weil er auch ziemlich stark zunimmt und seine medizinischen Werte immer übler werden.

Auf Deutschland kann man die US-Verhältnisse freilich nicht übertragen. Man merkt deutlich, wie sehr sich unsere Essgewohnheiten von denen vieler Amerikaner unterscheiden. Und selbst wenn man sich besser ernähren könnte: Wenn man aus dem Film kommt, hat man das Gefühl, richtig gesund zu leben. Ich hätte sogar richtig Lust auf einen Burger gehabt.

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