Ein toller Film, der viele reizvolle Gedankenspiele präsentiert. Was zunächst als locker-leichte Liebeskomödie beginnt, entwickelt sich im Lauf der Geschichte (bzw. der Zukunftsvision, die der Pfarrer ausmalt) zu einem bitteren Drama, das vor allem eins wirkt: authentisch und lebensnah. Im Gegensatz zu manch anderen Filmen, die das Zerbrechen einer ehemals glücklichen Ehe demonstrieren (z.B. der absolut missglückte "5x2" von Francois Ozon), legt "Casomai" Wert auf die Feinheiten. Hier entstehen die Risse in der heilen Welt langsam und glaubwürdig - nicht quasi mit dem "Holzhammer" wie etwa bei "5x2". Die Dialoge und die Darsteller sind sehr überzeugend. Am besten gelungen dürfte wohl die finale Szene der Erzählung sein, dort entfaltet der Film auch dank seiner "Eiskunstlauf"-Metapher schöne dramatische Wirkung. Dass es danach - Achtung: das könnte man unter Umständen als Spoiler ansehen ;-) - doch noch ein Happy-End gibt, da sich beide Protagonisten trotzdem zur Ehe entschließen, ist kein Widerspruch: man kann es noch nicht mal wirklich als Happy-End verstehen - denn wer sagt denn, dass ihre Ehe danach nicht tatsächlich einen ähnlichen Verlauf nehmen wird, wie der Pfarrer es ausgemalt hat? Das sei dann dem Zuschauer selbst überlassen.
Fazit: ein kluger Film, der viele interessante Denkanstöße liefert an Leute, die eben mal unbedacht den Bund der Ehe eingehen wollen, nur weil es ihnen von der Gesellschaft eben so angedacht worden ist...