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Was einen Klassiker wirklich ausmacht, ist manchmal schwer zu erkennen. Bei "Die glorreichen Sieben" könnten einige Leute sanft entschlafen, nämlich diejenigen, die sich auf einen bleihaltigen und actionreichen Western gefreut haben. "Die glorreichen Sieben" ist mehr als das und heute noch einzigartig in Charakterzeichnung und Balance zwischen Humor, Tragik und Action.

Die Ausgangssituation wird gleich zu Beginn deutlich: Ein mexikanischen Dorf wird immer wieder von Banditen geplündert, was die Bewohner dazu veranlasst, Hilfe zu suchen. Die finden sie zunächst in Chris Adams (Yul Brynner), der alsbald sechs weitere Leute zum Schutz des Dorfes anheuert. Für diesen Part nimmt sich der Film über eine Stunde Zeit, bis die "glorreichen Sieben" schließlich ins Dorf kommen. Doch auch dort wird nicht gleich losgeballert wie wild, sondern die Annäherung der Revolverhelden an die Dorfbewohner geschildert und wie jeder über den Auftrag denkt. Zwischen ernsten Momenten wird immer wieder Humor eingestreut, was dem Film ein lockeres Flair und einigen Figuren noch mehr Tiefe verleiht. "Die glorreichen Sieben" könnte man schon fast als Charakterstudie bezeichnen.
Am Ende kommt es dann doch noch zur groß angelegten Schießerei, wo gleich vier der Helden ihr Leben lassen müssen, womit nicht unbedingt zu rechnen war.

Höchst vorteilhaft für den Klassikerstatus waren der weltberühmte Elmar-Bernstein-Score sowie ein Cast, der mit großen Namen nur so protzen kann. Und alle standen sie damals am Anfang ihrer Karriere: Yul Brynner, Charles Bronson, Horst Buchholz, Steve McQueen, James Coburn, Eli Wallach und Robert Vaughn. Bloß von Brad Dexter hörte man nachher nicht mehr allzu viel.

Richtig spannend ist dieser klassische Abenteuerwestern zwar nicht unbedingt, aber immer noch ein eindrucksvolles Beispiel dafür, was damals technisch möglich war (super Optik!) und wie man eine Story dramaturgisch perfekt in Szene setzen kann, ohne zu sehr in Ballereien auszuufern.

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