Die Actionschmiede Cannon und Charles Bronson stehen eigentlich für ordentliches Entertainment, man nehme "Death Wish 3", den Nachfolger "Das Weiße im Auge" oder "Kinjite - Tödliches Tabu". Doch bei "Der Mordanschlag" ging es gleich gewaltig in die Hose, hier will nichts stimmen. Allein das PG-13 Rating dürfte den Zuschauer überraschen, normalerweise kommt bei der Zusammenarbeit dieser beiden Parteien immer härtere Kost zu Tage. Schade für Regisseur Peter Hunt (Im Geheimdienst ihrer Majestät, Yukon), denn "Der Mordanschlag" ist seine vorletzte Regiearbeit, bevor er seinen Job krankheitsbedingt an den Nagel hängen musste.
Der Secret Service Agent Jay Killion (Charles Bronson) wird mit einem neuen Auftrag betraut. Er soll ab jetzt mit seinem Team die First Lady Lara Royce Craig (Jill Ireland) beschützen. Doch zu Beginn wird er mit ihr nicht einig, die Beiden können sich nicht riechen. Und irgendjemand scheint es auf die First Lady abgesehen zu haben, denn Jay vereitelt zwei Anschläge. Schließlich müssen Lara und Jay sogar flüchten, denn es wurden zwei Profikiller angeheuert. Stets auf der Flucht versucht Jay den Drahtzieher zu finden, welcher sich in hohen Kreisen aufhält. Dabei kann er nur seiner Teamkollegin Charlotte Chong (Jan Gan Boyd) vertrauen.
Wie oft hatten wir sie schon, diese Verschwörungen innerhalb der Gefolgschaft des Präsidenten. Nur gilt es diesmal nicht den mächtigsten Mann der USA zu stürzen, sondern Jemand will der First Lady ans Leder. Leider weiss der Zuschauer sehr früh, um wen es sich handelt, während Killion und sein Team die gesamte Filmlänge brauchen. Doch warum soll die zickige First Lady aus dem Weg geräumt werden ? Den Grund bekommen wir zwar vorgesetzt, doch das Ganze wirkt lächerlich. Vorhersehbar von Anfang bis Ende, braucht man von der Story nichts zu erwarten. Eigentlich sollte Killion als Dienstältester den Präsidenten beschützen, doch er muss sich mit der First Lady herumärgern. So liefert man sich einige Kabbeleien, denn die Nummer eins ist von ihrem Schützling zunächst überhaupt nicht begeistert und braucht wirklich sehr lange bis sie merkt, dass es Jemand auf sie abgesehen hat. So muss erst ihr heissgeliebtes Boot in die Luft fliegen, oder ihr Hubschrauber attackiert werden, bevor die Gute endlich begreift. So kommen sich Killion und die First Lady langsam näher, immerhin werden wir vor einer Romanze verschont. Doch Hunt spult das Geschehen dermaßen lustlos und actionarm runter, dass es einem wirklich schwer fällt aufmerksam zu bleiben.
Richtige Actionszenen muss man schon mit der Lupe suchen. Und wenn mal etwas passiert, ist es schneller wieder vorbei, als es angefangen hat. So darf man sich auf ein paar schicke Explosionen, zwei Verfolgungsjagden und auf ein bisschen Geballer freuen. Alles völlig unspektakulär, auch muss sich Killion hier nur mit zwei Gegnern herumschlagen. Die stellen sich bei den Anschlägen immer dermaßen stümperhaft an, dass es nur in die Hose gehen kann. Bald sind Killion und Lara gemeinsam auf der Flucht, ob per Anhalter, mit dem Zug oder Motorrad, ihren Häschern gelingt es immer sie irgendwie aufzuspüren. Trotzdem wird "Der Mordanschlag" nur seltenst unterhaltsam, da können auch ein paar zynische Sprüche von Killions Seite nicht mehr aufmuntern. Und was soll das mit der Titelmelodie ? Die hat man nämlich aus "Invasion U.S.A." geklaut. Selbst Charles Bronson ist hier unterfordert, denn viel zu tun hat er nicht, ausser vielleicht sich gegen die Liebeserklärungen seiner Teamkollegin Chong zu verteidigen. Jill Ireland (Death Wish II, Nevada Pass) geht einem hier schnell auf die Nerven, als zickige First Lady.
Selbst für Fans von Charles Bronson dürfte "Der Mordanschlag" eine Tortour sein. Eine gängige Story, jede Menge Langeweile und motivationslose Darsteller. An Action mangelt es hinten und vorne, Spannung will nie aufkommen, nur ein paar bildschirmgroße Explosionen retten den Zuschauer vor dem Einschlafen.