Hier finden wir ein typisches Beispiel für einen Festival-Film, pseudointellektuelles Kino der besonderen Sorte, vermeintlich hochintelligent und unterschwellig aussagekräftig. Richtig... weil jeder Kritiker auch in diesen Quatsch irgendetwas hineininterpretieren wird und es wie ein halbes Kunstwerk aussehen lässt.
Ein Film so banal wie das Leben nur sein kann wird dann zu einem bedeutenden Werk und kennzeichnet die ach so gewichtige Entwicklung des Regisseurs. Diese absolut nicht nachvollziehbare Überbewertung solcher Filme findet dann immer auf diesen Festivals statt und die hochinteressierten Filmliebhaber stehen eingehend diskutierend zusammen und feiern sich selber.
Dann also mal der Kontrast ; "Woman is the future of man" ist banal und vollkommen leer, er zeigt Figuren die banal und vollkommen leer sind und der Film erzeugt einen kaum zu unterdrückenden Drang sich schlafen zu legen und erst nach Beendigung des Streifens wieder aufzuwachen. Der Film spielt ohne erkennbare Entwicklung nur in Momentaufnahmen, die Akteure scheinen oft einfach blos zu improvisieren und keinem Drehbuch nachzukommen. Die Story selber wird ohne erkennbare Aussage einfach nur heruntergespielt, man redet oder schaut sich nur an, dann aus dem Nichts heraus hat man plötzlich Sex bzw. erzählt von einer Vergewaltigung und hat danach wieder Sex. Alles wirkt steril und emotionslos, alles erscheint ohne Sinn und ohne Intention ; einmal fragt jemand in dem Film "Bist du glücklich?" und niemand weiss eine Antwort was Glück überhaupt bedeutet.
Allerdings scheinen die Filme von Hong Sang-soo alle nach diesem Muster zu funktionieren und er hat Erfolg damit ; auch "Woman is the future of man" war 2004 in Cannes vertreten.
Die Story ist furchtbar schnell erzählt :
Kim Heon-jun ( gespielt von Kim Tae-woo ) hat Filmwissenschaften in den USA studiert und ist unlängst nach Südkorea zurückgekehrt. Der angehende Filmemacher trifft sich mit seinem Jugendfreund Lee Mun-ho ( gespielt von Yu Ji-tae ) um die Vergangenheit aufleben zu lassen. Lee Mun-ho ist verheirat und Kunstprofessor an einer Hochschule. Die zwei treffen sich zum Essen und beginnen schnell recht viel dabei zu trinken. In dieser Stimmung wird das Gespräch schnell auf die gemeinsame Jugendfreundin Park Seon-hwa ( gespielt von Yeong Hyeon-a ) gelenkt. Kim Heon-jun war vor seinem Auslandsstudium mit ihr zusammen und lies sie einfach in Südkorea zurück. Der Kontakt zerbrach doch Kim glaubt wohl immer mehr damals einen Fehler gemacht zu haben, kann ihn aber nicht mehr rückgängig machen. Beide Männer beschliessen die ehemalige Freundin aufzusuchen und sie werden die kommende Nacht mit ihr verbringen.
Der ganze Film spielt somit nur durch ein paar Rückblenden unterbrochen, in einem Zeitraum von 24-36 Stunden. Somit wird ein kurzer Zeitabschnitt von drei Menschen abgedeckt, in diesem Zeitabschnitt versuchen alle drei ihre Vergangenheit aber auch ihre Gegenwart zu beleuchten und mit Sinn zu erfüllen. Sie trinken und reden und rauchen und haben plötzlich und unvermittelt Sex ; richtig weiter kommen sie allerdings zu keinem Zeitpunkt. Auch die exakten Lebenssituationen werden nie hinterfragt, nichts ist wirklich wichtig und alles scheint unendlich langsam zu geschehen. Ein zähflüssiger Film mit einer pseudointellektuellen zähflüssigen Handlung, dazu noch völlig desillusioniert und vollkommen ohne Aussagekraft.
Was soll das blos alles und warum schau ich mir diesen Quatsch blos an?
Das ist die Frage die mich beschäftigte und vor der ich andere bewahren will ; also wenn ich Kino meine, will ich unterhalten oder zum Nachdenken gebracht werden, ich will leiden und heulen oder lachen und schmunzeln. Gern will ich mich auch vor Angst in die hinterste Ecke verkriechen wollen oder überwältigt auf die Leinwand schauen. Eines aber will ich nicht wenn ich Kino meine... ich hasse es mich zu langweilen und meine Zeit zu vergeuden ; beides machte ich bei dem Film.
Schwache und leere 3 Punkte.