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Die Studentin Ji-won leidet unter Amnesie und während sie versucht, durch einzelne Erinnerungen ihr Leben zu sortieren, verdichtet sich immer weiter ihr Gefühl, mit dem Tod eines anderen Mädchens zu tun zu haben. Nicht umsonst wird sie von einem Geist heimgesucht, einem adrett auf tot geschminkten Mädchen, der Prototyp der asiatischen Schauerfigur also. Da diese nicht gerade sonderlich unheimlich erscheint, sofern denn der Betrachter kein Neuling in diesem Metier ist, bliebe noch die Story, um denselben mit Schrecken zu versorgen. Umheimlich einfältig allerdings verrät bereits die Eingangssequenz alles Wesentliche, um sich leicht das letzte Quentchen noch zusammenzureimen, zudem ist die Geisterbeschwörung à la "Witchboard", ein für den Plot völlig nutzloses Element. Wie auch in den meisten anderen Gruselstreifen asiatischer Herkunft ist auch hier die Rache eines durch nette Bekannte umgekommenen Menschen dafür verantwortlich, Ji-won Wasser speien zu lassen oder Wasserpfützen zu erzeugen, wie es "Dark Water" schon besser vormachte, bzw. von einem Geist mit langen schwarzen Haaren und weißem Teint verfolgt zu werden, wie es die großen Vorbilder "Ring" oder "Ju-On" auch taten. Regiedebütant Tae-kyeong Kim möchte immer wieder mit einer Kamera nahe an den Darstellern das Drama beleuchten, das Ji-won durch ihre ungewisse Vergangenheit durchleidet und zugleich im Halbdunkel der oftmals fahlgrünen Kulissen die zerstörerische Erkenntnis lassen, die an der jungen Frau und besonders an ihren Nerven nagt, dass eine Menge Geschrei vorprogrammiert ist. So schlimm wie beim kanadischen "11:11 - The Gate" ist es zwar nicht, dennoch fällt eine für den koreanischen Film geradezu plumpe Art auf, den zusammengeklauten Elementen von japanischen Kollegen eine Oberflächlichkeit zu verpassen, als handele es sich um einen amerikanischen Teeniehorror. So sind die Schockeffekte mehr das Ergebnis eines synthetisch aufgeplusterten Scores plus klassischen Spieldosenklängen, als eines visuell schleichenden Horrors, "Dead Friend" ist ein kleines Filmchen von der Stange, dem man seine uninspirierte Art leider ständig anmerkt. Es mag zwar sein, dass die Hauptdarstellerin Ha-Neul Kim ein gefeierter Teeniestar in ihrer Heimat ist, doch was nützt das in einem vorhersehbaren Plagiat der einst gefeierten Gruselwelle Asiens, auf deren überlangen Zug mehr Produktionen aufspringen, als es verwertbare Ideen gibt. Trotz vereinzelt netter Szenen, bei denen man die kleinen Häkchen an die Liste (Traumszene, Schockfake, Trauma, Psychiatrie) machen kann, wirkt das Ergebnis wie eine Exportgurke, besser gesagt wie ein Re-Import zwischen Ost und West, der schon im Vorhinein aufgrund seines verräterischen Drehbuchs zu keinem Mysterium fähig ist. Zu Spannung auch nur leidlich, die chillige Ausstrahlung ist nur zarter besaiteten Neulingen im filmischen Schwarze-Haare-Mädchen-Grusel-Land zu empfehlen.

Fazit: Sieht man einmal von einer Hand voll atmosphärisch ansehnlicher Szenen zwischen dem Drama ab, kann die ganze, lahmende Geschichte kaum überzeugen. Einer von vielen, mittlerweile sehr, sehr vielen Mädchengruselstreifen aus Asiens Traumfabrik. 3/10 Punkten

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