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"Winter Sonata" ist die zweite Miniserie des Regisseurs Yoon Suk-ho im Rahmen seiner "Vier Jahreszeiten"-Dramen. Davor kam "Autumn Fairy Tale" und danach hat er schon "Summer Scent" gedreht. Der vierte und letzte Part ist für 2005-2006 geplant.
Wie auch beim Erstling dreht es sich hier um einen ganz speziellen Aspekt in der Liebe. War es bei "Autumn Fairy Tale" noch die ewige Liebe, so ist es bei "Winter Sonata" die erste grosse Liebe. Und wie auch beim Erstling wurden die Hauptdarsteller hier ebenfalls durch die Serie zu Superstars. Der Erfolg im asiatischen Ausland war ebenfalls beachtlich und Korea konnte wiederum seine landschaftliche Schönheit präsentieren.

Die Geschichte startet an einer koreanischen Highschool Ende der achtziger bzw. Anfang der neunziger Jahre. Die Schülerin Yoo-jin ( gespielt von Choi Ji-woo ) und der Schüler Sang-hyuk ( gespielt von Park Yong-ha ) sind zusammen aufgewachsen. Sie sind Jugendfreunde und verstehen sich wie Bruder und Schwester. Sang-hyuk realisiert allerdings erst beim Auftauchen eines Rivalen, dass er mehr als nur Freundschaft von Yoo-jin möchte. Dieser Rivale ist Kang Joon-sang ( gespielt von Bae Yong-jun ), ein hochintelligenter aber recht verschlossener Einzelgänger, der an die Highschool wechselt. Er sucht dort seinen leiblichen Vater, ein einziges Foto seiner Mutter mit einem Mann im Arm, führen ihn schliesslich zum Mathematiklehrer und Vater von Sang-hyuk. Gleichzeitig mit diesem Handlungsstrang, der noch extrem wichtig wird, verlieben sich Joon-sang und Yoo-jin ineinander. Doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern, neben der Eifersucht von Sang-hyuk hat es auch ihre Mitschülerin Chae-rin ( gespielt von Park Sol-mi ) auf Joon-sang abgesehen. Zu ihrer Überraschung hat Joon-sang aber nur Augen für Yoo-jin und die beiden geniessen eine kurze aber glückliche Zeit. Für alle unfassbar wird Joon-sang plötzlich durch einen Verkehrsunfall aus dem Leben gerissen. Seine Mutter, eine angesehene und erfolgreiche Pianistin, lässt ihn in Seoul weit ab von seinen Freunden beerdigen. Yoo-jin verliert ihre erste grosse Liebe auf tragische Weise, doch Sang-hyuk bleibt über die folgenden Jahre als Freund an ihrer Seite.
Jetzt macht der Regisseur einen Zeitsprung von 10 Jahren und stellt die Protagonsten als junge Erwachsene vor. Yoo-jin arbeitet als Innenarchitektin in der Firma POLARIS. Sang-hyuk ist Radioproduzent geworden und Chae-rin studiert Mode und Design in Frankreich. Yoo-rin und Sang-hyuk sind immer noch befreundet, doch die grosse Liebe wie mit Joon-sang ist es für sie nie geworden. Dennoch planen sie bald zu heiraten. In dieser Situation kommt Chae-rin aus Frankreich zurück nach Südkorea. Mit im Gepäck hat sie ihren smarten und gut aussehenden Freund Lee Min-hyung ( gespielt von Bae Yong-jun ). Der sieht Joon-sang zum Verwechseln ähnlich, hat aber keine Ahnung was für eine Kettenreaktion er von nun an auslösen wird.

Die Koreaner können ja nun wirklich wunderschöne aber eben auch sehr konstruierte Geschichten erzählen. Diese Geschichte ist in ihrer Gesamtheit eben so konstruiert und damit unwahrscheinlich, dass man nicht viel drüber nachdenken sollte. War "Autumn Fairy Tale" für mich noch glaubhaft, so wird "Winter Sonata" für mich ganz klar unglaubwürdig. Haben wir die Fiktion aber erst einmal als eine solche akzeptiert, dann steht dem Vergnügen nicht mehr viel im Wege.
Es gibt wieder einmal wunderschöne Landschaften und tolle Drehorte zu sehen. Die nahezu gesamte Serie spielt im Winter, es gibt Schnee in Mengen, hohe Berge und Sessellifte, imposante gefrorene Seen und zwei Hauptdarsteller, die besser nicht zueinander hätten passen können. Bae Yong-jun ist einfach eine Klasse für sich, er spielt sowohl den verschlossenen Schüler wie auch den erfolgreichen Architekten mit einer Sicherheit und Ruhe die verblüffen. Choi Ji-woo gefiel mir als Schülerin richtig gut. Da ist sie spritzig und keck, jugendlich und verträumt und ihr Spitzbubencharme kommt richtig gut zur Geltung. Als erwachsene Frau ist sie mir oftmals zu statisch und zu kontrolliert, ja sie leidet fast schon gern. Wenn sie allerdings diesen flehenden Blick aufsetzt, dann schmilzt der Schnee in Massen.
Das Problem von "Winter Sonata" sind die Nebenrollen.
Park Yong-ha ist mit der Präsenz der beiden Leader schlicht und einfach überfordert. Er schafft es nicht als Sang-hyuk einen adäquaten Gegenpart aufzustellen. Auch Park Sol-mi als Chae-rin bleibt oftmals recht blass, wenn sie auch das verwöhnte und leicht naive Modepüppchen recht gut rüberbringt. Am Ende ist ihr Part aber einfach zu klein und auch zu unbedeutend um gross aufzutrumpfen. Nein, die ganze Geschichte ist auf unsere beiden Hauptdarsteller ausgerichtet und sie dürfen sich über 20 Folgen hinweg lieben und nicht bekommen und dann wieder bekommen und schliesslich wieder nicht. Dieses elende Hin und Her wird spätestens nach der dritten Rolle rückwärts irgendwann mal nervig, wie schon gesagt, wo "Autumn Fairy Tale" noch glaubwürdig war, wird "Winter Sonata" dann sehr anstrengend. Wahrscheinlich sind es einfach diese vier Folgen zuviel und die etwas zu konstruierte Geschichte die mich hier einen Punkt abziehen lassen.
Die Machart ist hochprofessionell, die Musik hochemotional, die Taschentücher hochgradig genässt, aber leider die Langeweile manchmal auch höchst auffällig.
Manchmal ist weniger etwas mehr, so muss ich zu "Autumn Fairy Tale", das mich einfach mehr mitgenommen hat, abstufen und vergebe 7 Punkte.

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