Lance Henriksen (Harte Ziele, Aliens - Die Rückkehr) ergatterte in "Das Haus mit dem Folterkeller" seine fünfte Filmrolle, mittlerweile wird mit seinem Namen auf den Cover geworben, obwohl er nur wenig Screentime hat. Kaum zu glauben, aber Stan Winston war hier für das Make up und die F/X verantwortlich. Auch ist es das Regiedebüt des sonstigen Darstellers Michael Pataki (Halloween 4, Tot & Begraben). Herausgekommen ist durchschnittliche Horrorkost, die heute keinen mehr zu schocken vermag.
Dr. Leonard Chaney (Richard Basehart) verschuldet einen Autounfall, seine Tochter Katherine (Gloria Grahame) verliert dabei ihr Augenlicht. Vom schlechten Gewissen geplagt, kommt Chaney eine Idee. Kurzerhand entführt er Katherines Verlobten Dan Bryan (Lance Henriksen) und klaut ihm seine Augen. Nach einer schwierigen Operation kann Katherine tatsächlich wieder sehen, doch ihr Augenlicht schwindet wieder. So entführt Chaney mit seiner Freundin Nancy (Trish Stewart) weitere Opfer, die Augenlosen sperrt er in seinen Keller. Doch jede Operation an Katherine scheitert und Chaney muss sich fragen wie weit er noch gehen kann, denn der Käfig im Keller ist bald voll.
Schon Mitte der 70er Jahre kommt diese Story sehr trashig daher, denn das Verpflanzen ganzer Augäpfel ist und bleibt unmöglich. Und auch sonst finden sich einige Elemente die wenig durchdacht sind. Zum Beispiel müsste das Verschwinden der zahlreichen Menschen mal jemandem auffallen. Wie Chaney seine Opfer letztenendes auf sein großes Anwesen schafft, bleibt dem Zuschauer vorenthalten. In seinem großen Keller hat er sich ein komplettes Labor aufgebaut und einen großen Käfig den man unter Strom setzen kann für seine Opfer. Hilfe erhält er von Katherines Stiefmutter Nancy. Pataki kommt nach rasanter Einleitung schnell zum Wesentlichen, ohne den Zuschauer zu fesseln oder zu schocken. Auch auf Goreeffekte muss man komplett verzichten, mal ein paar blutige Augäpfel oder eine leere Augenhöhle in Nahaufnahme und dabei bleibt es auch. Bei den Augverpflanzungen ist nie etwas zu sehen, immerhin sehen Chaneys Opfer ohne Augen ein wenig gruselig aus. Die werden in dem Käfig langsam wahnsinnig und wagen sogar einen Ausbruch durch eine brüchige Wand. Zwischendurch versucht Chaney sogar ein kleines Kind zu entführen, was aber schiefgeht, stattdessen hat er nun zwei Rowdys am Hals, die er geschickt in seinen Keller lockt und betäubt.
Zwischendurch rückt ihm auch die Polizei auf die Pelle, ohne dem Arzt je gefährlich zu werden. Doch Katherine hat die ganzen Operationen langsam satt und bekommt heraus, was ihr Daddy für grausame Experimente betreibt. So bleibt "Das Haus mit dem Folterkeller" stets unterhaltsam, völlig ohne Höhepunkte. Auch das Finale bleibt action- und spannungsarm und die Kulisse dürfte ruhig ein wenig dreckiger sein. So befinden wir uns meist in einem villaartigen Haus mit exotischem Garten, auch der sogenannte "Folterkeller" wird dem Begriff nicht ganz gerecht. Das Können der Schauspieler hält sich auch in überschaubaren Grenzen, so ist Richard Basehart (Chatos Land, Die Insel des Dr. Moreau) einfach nicht böse genug, auch ein junger Lance Henriksen fällt kaum auf. Wäre da noch eine sehr weinerliche Gloria Grahame (Nesting - Das Haus des Grauens, Der Supercoup) die ebenfalls kaum in Erinnerung bleibt.
Schon für damalige Verhältnisse eher schwacher Horror ohne Höhepunkte. Die trashige Story hat ihre Logiklücken, denoch weiss Patakis Film erstaunlich gut zu unterhalten, wobei man auf jegliche Goreeffekte nicht zu hoffen braucht. Ein typischer Durchschnittskandidat, die 70er Jahre haben wesentlich deftigere Horrorfilme zu bieten.