Beowulf ist, wie der geschichts- bzw. sagenkundige Filmfan wissen mag, eine Gestalt der dunklen Zeiten des Mittelalters. Da war man noch bärbeißig drauf und schlachtete Feinde im Dutzend ab. Und eine kleine Portion dieses urigen Dark Age-Flairs darf sich unter eben diesem Namen hier auch Christopher Lambert leihen. Aber eben auch nur ein bißchen. - Denn das Mittelalter, dass wir in diesem Streifen vorfinden, hat mit den historischen Fakten nicht arg viel gemein, um nicht zusagen es ignoriert sie bewußt und geflißentlich. Zwar darf sich der geneigte Mittelaltereuphorist über reichlich klingende Schwerter, fackelerleuchtete Gemäuer, stählerne Fallgitter und Ähnliches freuen. Etwas irritiert faßt man sich allerdings dann doch an den Kopf, wenn man erkennt mit welchen Elementen die Macher das alterwürdige Genre hier gekreuzt haben. Denn obwohl sie noch nicht einmal Glühbirnen zu kennen scheinen: Andere nützliche Utensilien wie Flammenwerfer, Kreissägen und gasbetriebene Krematorien hat man nichtsdestorotz bereits mühelos erfunden.
Schon etwas komisch erscheint es da anhand einer solchen Waffenpalette, dass sich Hauptcharaktere wie Beowulf höchstselbst da noch mit dem trauten Langschwert zufriedengeben. Aber zumindest das klärt sich, in gewisser Weise zumindest, im Filmverlauf rasch auf. Denn immer wenn es dem zackig gebleichten Recken an den Kragen zu gehen droht, packt er profunde Martial-Arts-Kenntnisse aus und scheppert dem feindseeligen Gegenüber (wohlgemerkt in voller Rüstung!) so bemüht agil wie schlagkräftig entgegen. Und diese wirklich erstaunlichen Fertigkeiten kann er schon bald auch wirklich wohl gebrauchen.
Denn das traute Schlößchen, auf das sich der Hobbyheld und Vagabund verirrt, bringt ihm mehr als nur ein Problem ein. Denn Predator-Verschnitt (und staatlich geprüftes Monster) Grendel hat es sich zum lieben Hobby gemacht, Nacht für Nacht durch's zugige Anwesen zu hetzen und mal nachzuprüfen, ob wirklich das Blut aller Einwohner auch dieselbe Farbe hat. Doch wo Andere ob eines solchen Szenarios schnell die Logiekosten begleichen und hurtig das Weite suchen würden, da ergreift unseren Kämpen Beo natürlich der Heldenstolz: Metzeln will er das Untier, sich in Ruhm und Glanz sonnen und nebenbei dem offenherzigen Burgfrollein Kyra noch auf seine alten Tage den Lachs verstecken. "Nichts einfacher als das": Wäre da nicht noch der jugendliche Unsympath und Waffenmeister Roland, der ein Gleiches vorhat und des unliebsamen Konkurrenten lieber jetzt als gleich zwei Meter unter den Radieschen sähe und das auch mit tatkräftiger Hand zu erwirken sucht. Dann hätten wir da noch Burgherr Hrothgar, der dem grendel- und monsterjägerbedingten Wertverfall seiner Immobilie eher hilflos gegenübersteht und nur ab und an mit seiner überdimensionierten Laubsäge über den Blidschirm blöden darf.
So darf sich also der genannte, illustre Kreis in "bester" Matrix / Blade-Manier zu hämmernden Elektro- und Technobeats (What the f...?) über den Bildschirm dilletieren, bis selbst dem hartgesottensten und tollerantesten Action-Fan mit Fug und Recht schlecht wird. Denn alleine schon der grotesk anmutende Mischmasch aus Zeitaltern und Technologien, sowie Stilelementen paßt zusammen wie eine Schokolade mit Knoblauch-Nuß-Geschmack. (Ja, Ihr habt es erraten: Das kommt Scheiße!) Nur Gott mag wissen, was ol' Lambert dazu geritten haben mag, diese Rolle überhaupt anzunehmen. Drehbuch nicht gesichtet? Altersenilität? Oder hat man ihm anderweitig einfach keine anderen Rollen mehr abtreten wollen? - Nun, anzunehmen ist Letzteres. Und doch bleibt zu sagen, dass sich der alternde Schwertschwinger mal besser (so er denn darauf angewiesen wäre) seine Stütze beim Arbeitsamt abgeholt hätte, als diesen Job anzunehmen. Beowulf ist einfach durchweg bodenloser, fehlkonzeptionierter Schwachsinn, der erfolglos versucht sich sämtliche erfolgreichen Elemente der Actionfilme seinerzeit zu eigen zu machen und mit diesem frankensteiverdächtigen Mutanten von einem Film in jeder Hinsicht verliert und scheitert.
F a z i t:
Wer auf absoluten Trash steht oder einer fanatischen Christopher Lambert-Fansekte angehört, der mag sich diesen Film meinetwegen antun. Alle Anderen sollten diesen grottigen Abgrund des Schunds tunlichst meiden. Ein beispielloses Machwerk, dass selbst den Intellekt eines Sonderschülers beleidigen würde und in sich zielstrebig mit seinem planlosen Plot und der lächerlichen Gesamtpräsentation in wirren, filmischen Spastiken verheddert und ersäuft, was der Film auch weiß Gott und beileibe verdient hat. Auch wenn seinerzeit eine andere Mittelatereinschläge/Neuzeit-Kombo Lamberts mit Highlander noch gut punkten konnte. Beowulf ist so weit von dieser Klasse entfernt wie Grendel vom Gewinn eines Beauty-Contests.