Die "Family of Cops" Trilogie bietet den zahmen Abschluss einer großartigen Filmkarriere. Charles Bronson (Death Wish, Murphys Gesetz) wirkte in weit mehr als hundert Filmen mit und machte selbst als Opa noch eine gute Figur. Bis ins hohe Alter war Bronson topfit, hier spurtet er mit 74 Lenzen noch durch die Gegend und liefert als Detective eine glaubwürdige Vorstellung. Den Vornamen seiner Paradefigur Paul Kersey darf er behalten, sicherlich kein Zufall, denn das Image des kaltblütigen Rächers wurde Bronson nie mehr los, zugegeben es stand ihm auch wirklich gut. Produziert wird diese TV-Trilogie von Peter Bray (Ein Mountie in Chicago, The Art of War) und mit Ted Kotcheff (Rambo, Immer Ärger mit Bernie) lässt man einen sehr erfahrenen Mann auf den Regiestuhl. Doch aus der lauen Geschichte des Debütanten Joel Blasberg war nicht viel mehr zu machen.
Paul Fein (Charles Bronson) liebt seine Arbeit bei der Polizei, seine beiden Söhne Ben (Daniel Baldwin) und Eddie (Sebastian Spence) sind in seine Fußstapfen getreten und Kate (Barbara Williams) ist eine erfolgreiche Anwältin. Pauls jüngste Tochter Jackie (Angela Featherstone) ist das schwarze Schaf der Familie, nur wiederwillig kommt sie nach Milwaukee zu Pauls Geburtstag. Danach geht sie noch zu einer Freundin auf eine Party, am nächsten Morgen erwacht sie in einem luxuriösen Hotelzimmer, neben ihr liegt die Leiche des einflussreichen Adam Novacek (Simon MacCorkindale). Doch Jackie kann sich an nichts mehr erinnern, Paul macht sich sofort daran die Unschuld seiner Tochter zu beweisen. Die erste Spur führt zum Profikiller Horace Martin (Stephen Russell), doch von wem wurde er angeheuert? Als Ben schließlich bei einem Einsatz lebensgefährlich verwundet wird, droht die ganze Familie zu zerbrechen.
Es war zu erwarten, dass hier die Familie im Fokus steht, anstatt der Mordfall. Immerhin bietet uns Kotcheff brauchbare Figuren, diverse Sympathieträger sind schnell ausgemacht und insgeheim hofft man auf ein Bronson-typisches Auftreten. Der ist sichtlich alt geworden, hat immer noch struppige Haare und seinen Charme noch nicht verloren. Beleidigungen gegen sich oder seine Familie lässt er nicht durchgehen, da schwingt er immer noch seine Fäuste fast wie in alten Tagen. Die Idee mit der Großfamilie, welche sich auch in harten Zeiten immer beisteht, ist ganz nett erdacht und auch gut gemeint, doch Kotcheff hat Probleme die vielen Figuren unter einen Hut zu bringen. Sehr gerecht geht er auf alle dementsprechend ein, was den Großteil des Films für sich beansprucht. Trotzdem ist der Mord an Novacek recht schnell passiert und Jackie steht in der Schusslinie. Natürlich setzt sich Vater Paul auch über diverse Dienstvorschriften hinweg, um seiner jüngsten Tochter zu helfen. Dabei sind auch Ben, Eddie und Kate in den Fall involviert, obwohl sie es rein rechtlich nicht sein dürften. Viel zu früh wird uns offenbart, dass der Profikiller Martin die Sache ausgeführt hat, fraglich warum er Jackie dann am Leben ließ.
Als Auftraggeber von Martin gibt es eigentlich nur zwei Personen. Es ist wirklich leicht zu erraten, wer letztenendes den Auftrag gab, obwohl Kotcheff gegen Ende noch eine falsche Fährte legt. Doch auch wenn es sich hierbei nur um einen zweitklassigen Mordfall handelt, so hätte man ihm mehr Aufmerksamkeit widmen müssen. Stattdessen versucht man stets auf die Tränendrüse zu drücken, besonders als Ben bei der Jagd auf Martin angeschossen wird. So folgt ein Dialog nach dem anderen, doch das Geschehen bringt dies nicht weiter, vor allem weil sich der Zuschauer den Großteil der Geschichte selbst zusammen schustern kann. Somit liegt es eigentlich an Bronson den Karren aus dem Dreck zu holen. Der handelt auch dementsprechend skrupellos und schlägt die Bodyguards seines Erzfeindes zusammen, sperrt irgendwelche Leute ein ohne Gründe dafür, erpresst einen Informanten der später das Zeitliche segnet und fackelt auch nicht lange wenn es darum geht jemanden mit Blei vollzupumpen. Im Endeffekt agiert Bronson genauso wie wir ihn mögen, bloß in abgeschwächter Form. Jegliche Double hat er immer noch nicht nötig, in diesem Punkt muss man ihm wirklich Respekt zollen, er wirkt in keiner Szene unglaubwürdig. Mit Daniel Baldwin (John Carpenters Vampires, Showdown in L.A.) und Lesley-Anne Down (Death Wish V, Nomads) sind zwei bekannte Gesichter vertreten, wobei man die guten Leistungen der Darsteller hier allgemein loben darf.
Ein teilweise langatmiges Krimivergnügen mit kaum einfallsreicher Story. Sehr schnell kann man das Puzzle zusammensetzen, wozu die Familie Fein den ganzen Film braucht. Dank Bronson ist es dann doch solide Unterhaltung mit kleineren Intermezzos wo es ein paar Hiebe setzen darf oder mal geschossen wird. Aber Kotcheff hat es hier auch schwer den vielen Figuren hier ein Profil zu verpassen, hier wäre ein bisschen Action und eine innovative Story von Nöten gewesen.