Es ist vollbracht, nachdem Charles Bronson (Death Wish, Murphys Gesetz) knapp fünfzig Jahre in der Filmwelt tätig war, verabschiedet er sich mit diesem mäßigen Krimi. 78 Lenze hat er hier schon auf dem Buckel und diverse Bewegungen wie Aufstehen fallen ihm hier schon sichtlich schwer. Für die TV-Trilogie "Family of Cops" ist es aber auch ziemlich ungewöhnlich, dass alle Teile zwei Jahre auseinander liegen. Normalerweise werden diverse TV-Produktionen in einem Aufwasch gedreht, gerade um Kosten zu sparen. Doch mit Peter Bray (The Art of War) als ausführenden Produzenten im Rücken hatte man eine sichere Geldquelle die es auch erlaubte einen guten Cast zu verpflichten. Joel Blasberg hat seine Aufgabe an Noah Jubelirer (Terror an der Highschool) abgetreten und somit punktet der Abschluss der Trilogie mit einer handfesteren Story. Da jedes mal ein Regiewechsel ansteht, hat man sich diesmal für Sheldon Larry (Schwarzer Tod, Terminal Choice) entschieden, der schon diverse TV-Produktionen in Szene gesetzt hat.
Das reiche Ehepaar Chandler wurde in ihrer Villa brutal ermordet, der Verdacht fällt nicht nur auf Tochter Caroline (Torri Higginson), sondern ganz besonders auf ihren Halbbruder Evan (Greg Spottiswood). Inspector Paul Fein (Charles Bronson) und sein Sohn Ben (Joe Penny) werden mit den Ermittlungen betraut. Doch die Spur führt nicht nur zum dubiosen Geschäftsmann Vincent Coelle (Chris Leavins) sondern auch zum Bürgermeister (Art Hindle). Als Evan schließlich ermordet wird und Paul hinter das Geheimnis des korrupten Polizeichefs kommt, wird es für die Familie Fein gefährlich. Paul und Ben wird der Fall entzogen, zusätzlich steht Paul selbst unter Verdacht diverse Schmiergelder angenommen zu haben. Derweil hat Eddie (Sebastian Spence) die Schnauze voll vom Leben als Polizist und verknallt sich in die immer noch Tatverdächtige Caroline. Doch Paul und Ben lassen sich nicht so leicht unterkriegen und ermitteln auf eigene Faust, auch um Pauls guten Ruf wieder herzustellen.
Das Screenplay von Jubelirer tut der Trilogie sichtlich gut, denn storytechnisch schwimmt man hier auf gutem Niveau. Was anfänglich nur ein Doppelmord ist, breitet sich aus zu einem ganzen Netzwerk aus Lügen und Korruption. Mittendrin die Familie Fein und ganz besonders Paul kriegt es hier dicke ab. Sein guter Ruf steht auf dem Spiel, selbst Ben ist sich eine Zeit lang mal nicht sicher, ob sein Dad in früheren Jahren nicht auch empfänglich für Schmiergeld war, weil die Ermittlungen gegen die Chandler-Bank so abrupt eingestellt wurden. Ansonsten gibt es hier mehrere Verdächtige, wobei Larry viele falsche Fährten legt und einem die Mörderwahl diesmal wesentlich schwerer fällt. Immer wieder tauchen neue Indizien auf, welche wieder jemand anders belasten und das Spiel hält "Zigarren für den Killer" tatsächlich bis zum Schluss durch. Die Entlarvung des Mörders der Familie Chandler ist dann auch eine kleine Überraschung, wobei man sich für das Motiv des Täters etwas plausibleres hätte einfallen lassen können. So fesseln die Ermittlungen unserer Charaktere diesmal wesentlich mehr, dabei geraten Kate (Barbara Williams) und Jackie (Nicole de Boer) ganz in Abseits. Jackie hat nur ein paar kleine Auftritte, während Kate schwanger ist, aber Schwierigkeiten hat sich mit dem Vater des Kindes einzulassen. Dieser kleine Nebenstrang ist nicht sonderlich interessant und spielt sich deswegen nur am Rande ab.
Auch Eddie hat wieder sein Körbchen zu tragen, denn aufgrund seiner Nachlässigkeit bei einem Einsatz, wurde sein Partner schwer verwundet. So ist Eddie im Begriff den Dienst ganz zu quittieren und fängt auch noch eine Romanze mit Caroline an, die noch nicht ganz entlastet ist und auch eine kurze Affäre mit Coelle hatte. Die Inszenierung fällt dabei zu routiniert aus, diverse Höhepunkte gibt es kaum, wobei der Beginn wirklich actionstark ausfällt. Aber schnell verfällt auch "Zigarren für den Killer" in die übliche Lethargie und hat so seine Durchhänger. Besonders der Mittelteil ist zäh geraten, obwohl die Story immer wieder neue Verdächtige brandmarkt. Auch Bronson hält sich hier deutlich zurück, gegenüber den Vorgängern. Einige Onliner darf er zum Besten geben, zwischendurch ein paar Schüsse abfeuern, aber ansonsten überlässt er Ben den Löwenanteil. Die bekannten Figuren dürfen sich trotzdem weiterentwickeln, beispielsweise ist Paul hier mit Anne Meyers (Kim Weeks) zusammen und als Neuzuwachs kommt die anfänglich aufdringliche Journalistin Fran Smollen (Sabrina Grdevich) ins Boot, welche sogar bei der finalen Überführung des Mörders hilft. Über den Cast braucht man nicht mehr viele Worte zu verlieren, Angela Featherstone wurde durch Nicole de Boer ersetzt und alles spielt sich auf solidem Niveau ab.
Einen Tick besser als die Vorgänger, dank der brauchbaren Story. Doch immer noch nicht ausreichend um sich aus dem Durchschnittsbereich zu schmuggeln, besonders da Bronson hier nicht mehr allein die erste Geige spielt. Der überlange Mittelteil ist ein dickes Problem, denn die wenigen Actionszenen konzentrieren sich auf Anfang und Finale. Trotzdem ordentliche Krimikost, ohne den Mut zum Spektakulären.