Balduin, der Sonntagsfahrer (1971)

Weiterer Ableger der Balduin-Reihe mit dem guten Louis De Funes', der diesmal leider etwas lahm daherkommt. Die Idee ist zwar wirklich mal was anderes, nur beinhaltet sie so gut wie keine Überraschung.

Die Handlung ist schon lustig... der Industriegigant Henri landet, zusammen mit einem Anhalter und der Frau eines nicht minder großen Mannes, irgendwie in einen Baum über einer Schlucht. Jede Bewegung im Auto könnte die letzte sein. Daraus ergeben sich eine vielzahl lustiger Szenen - allerdings hätte man gerade aus so einem unverbrauchtem Szenario ein wenig mehr an Ideen rausholen können.

Louis ist natürlich ohne jede Frage der Star des Films, ohne ihn wäre alles nur halb so lustig. Apropos halb so lustig, Geraldine Chaplin und Olivier De Funes' sind nicht unbedingt die Top-Besetzung für diesen Film. Nach gefühlten 5 Minuten nervt der Anhalter alias Olivier mit seiner arroganten Art und dem gelangweilten und lustlosen Blick in den Augen. Und Geraldine Chaplin, die wie gesagt die Frau irgendeines Militär-Heinis darstellt, ist auch nicht besser, denn auch sie nervt nach weniger als 5 Minuten mit ihrer zappeligen und zudem überaus nervösen Art und Weise. Und wie soll es anders sein, genau diese beiden merkwürdigen Personen finden zueinander in dem Film und wieder wird alles mit einer unglaubwürdigen Liebesstory gekreuzt, die zu sehr ins Gewicht fällt und Louis zu wenig Spielraum lässt.

Zum Anfang hat der Film Tempo und gegen Ende hat er auch Tempo.. aber dazwischen ist sich der Film nicht einig, ob er eine Charakterisierung oder eine Anhäufung von Gags zeigen will. So sieht man in einer Szene z.B Henri (Louis), wie er sich korrupt an die Spitze gearbeitet hat (Eine seeehr lustige Szene) und im nächsten Moment jammert die Ehefrau / Anhalterin / Nervbolzen, wie langweilig doch ihr Mann sei. Dies sieht der Anhalter / Schmierlappen / Nervbolzen Nr. 2 mit Besorgniss und schon küssen und liebkosen sich die beiden, als ob sie sich seit Jahren kennen und lieben. Wenn das glaubwürdig ist, dann fress ich einen Besen, sogar mit den Borsten.

Gegen Ende hat man jedoch trotzdem das Gefühl, gut unterhalten wurden zu sein, denn wie gesagt, der Film hat wirkliche herrliche Szenen die immer wieder zum lachen antreiben, dass sollte man sich von den beiden Turteltäubchen auf den billigen Plätzen nicht verderben lassen.

Fazit

Nicht unbedingt Louis' bester Film, weil er eben nicht wie in den anderen im Mittelpunkt steht. Trotzdem wirklich lustig und sehenswert.

7/10