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Die Cannon Group dürfte wohl jedem filminteressierten Menschen ein Begriff sein, der auch nur ein klein wenig Interesse an der Epoche der 80er Jahre hat. Als sich Golan/Globus an ein Remake der klassischen Haggard-Geschichte King Solomon´s Mines begaben, war das Genre des Abenteuerfilms durch zwei Indiana-Jones-Werke bereits maßgeblich beeinflußt worden. Und so verlegte man die Handlung in die 1910er Jahre, ließ deutsche Kolonial-Truppen als Schurken mitmischen und fügte irrwitzige Action-Szenen hinzu. Zwischendurch findet sich auch immer noch Gelegenheit, die wichtigsten Handlungselemente der Original-Story mit einzuflechten. Von der dichten Atmosphäre früherer  Verfilmungen (insbesondere die Version von 1937 sei hier lobend erwähnt) bleibt da natürlich nichts übrig. Dafür bekommt man einen knallbunten, verspielten, sich niemals selber ernst nehmenden Action-Spaß geboten, der sogar mit großem Aufwand und einer tollen Besetzung realisiert wurde. Richard Chamberlain ist mit offensichtlichem Vergnügen bei der Sache und Herbert Lom gibt eine köstliche Karikatur eines deutschen Colonels ab, der ständig Bockwürste ißt und immer ein Grammophon mitführt, das unablässig Wagners Walkürenritt dudelt. Allein Sharon Stone nervt ein wenig, wenn sie es mit ihrem Gekreische und Herumgezicke etwas übertreibt.
Ein Highlight unter vielen ist die Szene, in der Quatermain und Begleiterin im Kannibalen-Kochtopf landen, diesen durch hin- und herschwimmen zum umkippen bringen und samt Gemüseeinlage davonrollen. Darauf muß man erstmal kommen. Beim Finale in den Höhlen König Salomons kommen dann auch noch Lava-Ströme und Ungeheuer hinzu. Für letztere reichte das Budget dann doch nicht mehr so ganz:  Herbert Lom wird von einem Vieh verspeist, daß mich an die Plastik-Nilpferde aus dem Phantsialand erinnert, die bei der alten Wikinger-Bootsfahrt immer hydraulisch aus dem Wasser auftauchten. Das tut dem Vergnügen jedoch keinen Abbruch. Unangenehmer fallen da schon ein paar schlechte Rückprojektionen auf, aber das hält sich in Grenzen.
Das Ganze wurde von J. Lee Thompson kompetent und rasant umgesetzt, und man merkt, daß hier ein erfahrener Regisseur am Werk war.
Die Musik stammt von Jerry Goldsmith, gehört nicht zu seinen ambitioniertesten Werken, aber schafft auf jeden Fall die richtige Abenteuer-Stimmung, und ist bei Anhängern des Komponisten für ihre rein orchestrale Besetzung bekannt, zu einer Zeit als Goldsmith sehr gerne und viel mit synthetischen Klängen gearbeitet hat.

Als Haggard-Verfilmung ist Quatermain eher ein Flop, aber als comichafter, überdrehter Kintopp trotz kleiner Schwächen unbedingt sehenswert.

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