Review

Knackiges Kolumbianerkloppen

Einer der wenigen Filme mit sich selbst über die Chuck Norris auf Kamera gesagt hat, dass er sie nicht mag. Doch das hat glaube ich andere, privatere, tragischere Gründe als die finale Filmqualität… Erzählt wird in dieser eher losen Fortsetzung des wohl ultimativen Norris-Klassikers von einem sleazy Drogenboss (grandios: Billy Drago!) on the loose, dessen mörderische Machenschaften nur vom unschlagbaren Chuckster und seiner Söldnerbande auf eigene Faust in Südamerika gestoppt werden können… 

Steht genug Bier kalt?

Zu diesem Zeitpunkt hatten Norris und Cannon schon einige zusammenarbeiten, Hits oder zumindest gut laufende Titel unter ihrem gemeinsamen Gürtel, da war es nur eine Frage der Zeit bis the one & only „Delta Force“ ein Sequel spendiert bekommt. Selbst wenn einige der alten Weggefährten aus Teil 1 fehlen und das Teil locker auch unter einem ganz neuen Titel vertrieben hätte werden können - warum den Hype nicht mitnehmen und die Erwartungen schüren. Für nicht wenige war „Delta Force“ bis dato immerhin sogar DER Cannon-Film überhaupt, der sehr viele der besonderen Eigenschaften und Charakteristika der kultigen Firma zusammenfasst. Da konnte Part II natürlich fast im Vornherein nie ganz mithalten und als dann spätestens noch der unfassbare Unfall am Set passierte, war die ganze Produktion fast ebenfalls dem Tode geweiht. Danach hatte bestimmt auch so richtig Bock keiner der Beteiligten mehr auf das Ding. Doch dafür, dass die Luft verständlicherweise ein gutes Stück raus war, kann sich das Endprodukt dennoch sehen lassen. Die Bösewichte sind absolute A-Klasse, Cannon pur, rund um die Uhr. Der südamerikanische Dschungel wird gut genutzt, inklusive einiger idyllischer Ausblicke und Klettereinlagen. Das Teil ist auf keinen Fall zimperlich, da müssen einige dran glauben. Die Cannon-Käsigkeit, ein Schmierentheater der Explosionen, Machosprüche und Karatekicks, ist stark in diesem hier. Und Norris versucht im ersten Drittel zumindest ein paar Emotionen wie Traurigkeit und Wut zu transportieren. Am besten transportiert er aber natürlich seine Ellenbogen in die Weichteile der bösen Buben. Schuster, bleib bei deinen Leisten, indeed. Dazu gibt’s fette Raketenwerfer aus Helikoptern, Genickbrüche aller Farben und Formen, Jeepverfolgungsjagden durch dichtestes Grün, einen Oberbaddie zwischen Mooshammer und Michael Jackson. Sinn macht das Ganze oft weder in Sachen Schnitt noch Story. Geschweige denn man will Tiefe oder Anspruch. Dagegen wirkt selbst „Rambo II“ manchmal noch wie Kafka. Und dennoch: Cannon-Herz, was willste mehr?! 

Fazit: schön cheesy, schön Cannon, schön Chuck Norris - „Delta Force 2: The Columbian Connection“ hat nicht mehr viel mit dem Original zu tun, steht gesund für sich alleine und hält durchaus spaßig, was man sich von den B-Actioner-Meistern ihrer Epoche verspricht!

P.S.: natürlich kann einem die tödliche Helikopter-Tragödie am Set auch jeglichen Spaß auf und an diesem sonst eigentlich wenig ernst zu nehmenden Cannon-Vehikel rauben…

Details
Ähnliche Filme