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CAPE FEAR – das Original von 1962 von J. Lee Thompson mit Gregory Peck und Robert Mitchum 

Das Original deshalb, weil es ein Remake unter der Leitung von Martin Scorsese dieses Films gibt aus dem Jahre 1991. Scorsese nahm sich diesem Rachefeldzug an  und bestückte ihn mit seinem Lieblingsschüler Robert de Niro. Um de Niro durften sich Jessica Lange und Nick Nolte bewegen und die noch sehr junge Juliette Lewis gab die Tochter. Robert de Niro stand extrem im Mittelpunkt des Filmes und das hat den Filmgenuss leicht geschmälert, zumindest wenn man das Original kennt. Jetzt aber zum Original von 1962. 

Zur Story: Max Cady (Robert Mitchum) wird nach acht Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Grund seiner damaligen Verurteilung war ein Gewaltverbrechen. Er misshandelte eine junge Frau. Bei diesem Tathergang war der Rechtsanwalt Sam Bowden (Gregory Peck) Augenzeuge und daher maßgeblich an Cadys gerechter Verurteilung beteiligt. Dies macht Cady Bowden jetzt zum Vorwurf und setzt ihn massiv unter Druck und versucht ihm Angst zu machen. Der Druck auf Bowden und seine Familie wird immer größer… 

Robert Mitchum verkörpert den Mann, der nur Augen für seine Rache hat - die sich seit acht Jahren aufgebaut hat - derart intensiv und eiskalt, dass es eine wahre Freude ist, im zuzusehen. Mitchum ist ja hauptsächlich mit seinen Western bekannt geworden, aber was er hier leistet, ist schon außergewöhnlich. Dagegen wirkt Gregory Peck als Opfer fast schon blass, obwohl er ebenfalls eine klasse Leistung abliefert. Mir wirkt Peck als treusorgender Familienvater einfach auch seiner Familie gegenüber zu kühl. Neben den zwei Hauptfiguren glänzt auch Telly Savalas (mit Haaren) als Privatdetektiv.  

Im Mittelpunkt der Handlung stehen ganz klar die Fragen: Wie weit geht Cady mit seiner Rache? Wie weit wird Sam Bowden gehen, um seine Familie zu schützen? Und diese ansteigende Spannung, die einhergeht mit der wachsenden Bedrohung ist hervorragend und mitreissend inszeniert. Natürlich ist der Film rau und es treffen zwei Welten aufeinander: Einerseits der bitterböse Cady, der sich am Hafen in den übelsten Spelunken rumtreibt und andererseits Bowden, der feine Bürger, der ein hohes Ansehen geniesst. Auch diese Gegenüberstellung macht den Film noch reizvoller.

Das Remake lebt auch ein Stück weit von seiner Gewaltdarstellung. Diese wird hier nicht so dargestellt. Hier spielt die körperliche Gewalt zwar auch eine zentrale Rolle, aber in gesprochener Form, z. B. wenn Cady erzählt, dass er seine Ex-Frau gerade besucht hat, und was er tagelang mit ihr gemacht hat. Dies verfehlt seine Wirkung auf den Zuschauer nicht.  

Die unheimliche, bedrohliche Atmosphäre wird durch die fehlende Colorierung (der Film ist in schwarzweiss) noch verstärkt. Die Musikuntermalung und das Titelthema,  das auch im Remake auftaucht, ist ebenfalls sehr gelungen.

Fazit: Ein Film, der als astreiner Psychothriller Maßstäbe setzt, aber meines Erachtens viel zuwenig gewürdigt wurde. Mitchum und Peck spielen übrigens auch eine Nebenrolle in Scorseses Remake. 

9/10

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