Review

Als ich Kap der Angst (1991) mit Nick Nolte und Robert De Niro sah, war ich sehr beeindruckt, auch von der Tatsache, dass es ein Remake war und dass sowohl Gregory Peck als auch Robert Mitchum nochmal in Gastrollen auftraten. Dennoch hat es bis jetzt gedauert, mir mal das Original anzuschauen und - wow! Ich war fasziniert und überrascht zugleich, wie gut dieser doch recht alte Thriller war und immer noch ist. Und ich war beeindruckt, wie eindeutig damals schon Gewalt, Mord und Vergewaltigung thematisiert wurden, als Zensoren noch jeden Pups rausschneiden wollten - okay, wollen sie immer noch und machen es auch. Aber so eindeutig darzustellen, wie ein Mann ein junges Mädchen missbrauchen will, wäre sogar heute noch höchst problematisch. Kein Wunder, dass im Remake das Mädchen wesentlich reifer dargestellt wird.

Aber so durchgeknallt DeNiro auch den Psychopathen Max Cady dargestellt hat - Mitchum war besser. Wahrscheinlich liegt es auch daran, dass man in Robert Mitchum doch irgendwie immer den Guten sieht, den liebenswürdigen Trunkenbold oder aufrechten Soldaten. Obwohl er ja schon in Die Nacht des Jägers (1955) den ultimativen Mörder gemimt hat. Und ich glaube es sind die Augen. Mitchum muss keine Grimasse schneiden, nicht die Zähne fletschen oder wild gestikulieren. Er schaut einfach. So durchdringend diabolisch, dass man geradzu abzulesen vermag, welch perverse Fantasien hinter der Stirn Gestalt annehmen, wenn er das kleine Mädchen betrachtet. Uahh, Gänsehaut...

Worum gehts: Gregory Peck hat vor 8 Jahren den brutalen Schläger Robert Mitchum ins Gefängnis gebracht. Nun ist er wieder frei - und sinnt auf Rache. Also lauert er ganz offen dem renommierten Anwalt auf und schafft es durch seine bloße Anwesenheit, diesen ins Schwitzen zu bringen. Selbst mit Hilfe von Martin Balsam, dem Polizeichef, und einem kopfbehaarten[!] Telly Savalas, dem Privatdetektiv, kommt er dem gewitzen Spitzbuben nicht bei. Denn dieser macht eigentlich gar nichts - er steht mal hier mal da herum, beobachtet den Anwalt und seine Familie, macht Andeutungen und beängstigende Bemerkungen, sonst nichts. Das übliche Problem der Behörden: wir können erst eingreifen, wenn er was gemacht hat. Tja, aber dann könnte es zu spät sein. Daher muss Ein Köder für die Bestie her...

Ein wirklich spannender Thriller, der die Ausweglosigkeit der Situation gekonnt auf die Spitze treibt und einmal mehr verdeutlicht, wie machtlos man eigentlich ist, wenn jemand es darauf anlegt, einen fertig zu machen. Jedenfalls mit legalen Mitteln. Dass der einzige Ausweg schließlich darin liegt, dass der redliche, umgängliche und integere Anwalt den Pfad der Tugend verlassen muss, will er seine Famile retten, spielt zwar einmal mehr die Karte der fragwürdigen Selbstjustiz aus, dennoch kann man gut nachvollziehen, wie es schließlich zum nervenaufreibenden Finale am Cape Fear kommt...

Ein Muss für die Freunde klassischer Thriller, aber auch unbedingt denen empfohlen, die bisher nur das Remake gesehen haben.

www.olaflux.com - Filme und Mehr

Details
Ähnliche Filme