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Kaum eine Filmfigur prägte sich so im Wortschatz der Gesellschaft ein wie "Rambo". Für die allgemeine Bevölkerung ist das ein tumber Muskelprotz, der mit bloßer Gewalt alles aus dem Weg räumt. Dabei wird übersehen, dass John Rambo erst durch die Unmenschlichkeit des Vietnamkriegs zur von der Gesellschaft verstoßenen Kampfmaschine mutierte.

Zur Story: Vietnam-Heimkehrer John Rambo (Sylvester Stallone) will einen alten Freund besuchen und erfährt, dass dieser an Krebs gestorben ist. So macht er sich auf in eine Kleinstadt, um etwas zu essen, wird aber von Brutalo-Sheriff Teasle (Brian Dennehy) aufgegriffen und landet zu Unrecht wegen Landstreicherei für einen Tag im Gefängnis. Dort quälen ihn die Polizisten, Rambo fühlt sich so an die sadistischen Folterungen im Krieg erinnert. Er kann aus dem Revier flüchten und setzt sich in die Berge ab. Ein erbarmungslose Hatz nach ihm beginnt, bei der die Jäger bald die Gejagten sind...

In "First Blood" tötet Rambo eigentlich nur einen Menschen und das aus Notwehr. Den Rest verschont er, obwohl er oft genug die Möglichkeit hätte. Das zeigt, dass er im Grunde genommen nichts anderes will, als dass die Jagd nach ihm, in die er eigentlich unverschuldet hineingelangt ist, aufhört. Doch in seinem puren hass auf Rambo sieht der Sheriff nicht die Gefahr, die von diesem ausgeht und schickt eine 200 Mann starke Armee aus.

Die Action ist zu jeder Zeit überzeugend in Szene gesetzt. Meistens in Form von (halbwegs) realistischen Verfolgungsjagden und am Ende mit einer gigantischen Materialschlacht, in der Rambo mehrere Gebäude in die Luft jagt. Das alles macht er als Ein-Mann-Armee, die eigentlich keine Chance hat gegen die Übermacht der Polizisten, aber mit List und seinen Kriegserfahrungen immer wieder entkommen kann. Dabei entwickelt er sich schnell zur Sympathiefigur, da klar wird, dass er von Anfang an keine Gelegenheit hat, von der Gesellschaft angenommen zu werden.

Überhaupt ist die Kritik an der Gesellschaft ein großer Bestandteil des Films. John Rambo war Kriegsheld in Vietnam, wird aber wieder zuhause verstoßen und aufgrund der Niederlage der Amerikaner als Versager beschimpft. Besonders klar wird Rambos Aussichtslosigkeit kurz vor Ende, als er seinem Ausbilder Coonel Trautmann (Richard Crenna) unter Tränen seine Ansichten von Vietnam schildert. Diese Szene ist sehr einfühlsam, tieftraurig und vielleicht die beste schauspielerische Leistung Stallones seiner Karriere.

Das alles macht Rambo zu einem der besten Actionfilme aller Zeiten, angereichert mit viel Gesellschaftskritik und einem überragendem Stallone, der die Figur des John Rambo perfekt verkörpert. Ein Klassiker, der das Genre der Ein-Mann-Armee-Filme begründete, welches in den 80er Jahren stark vertreten war. Pflichtfilm für alle!

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