Jean Claude Van-Damme hatte es in jüngster Vergangenheit nicht gerade einfach. Nahezu alle produzierten Filmprojekte wie „Replicant“ oder „In Hell“ gingen direkt auf den Direct-to-Video Markt und boten bestenfalls noch mittelmäßige Kost.
Auch „Wake of Death“ ist ein B-Movie mit verhältnismäßig geringem Budget, vermag dies aber durch gute Leistungen vor und hinter der Kamera geschickt zu kaschieren. Was sofort ins Auge sticht ist die tolle Optik. Schöne Kamerafahrten, hübsche Slow-Motions, Zeitrafferaufnahmen und interessante Einstellungen machen ebenfalls einiges her und heben sich gut vom Einheitsbrei anderer Billigproduktionen ab. Actionszenen sind zwar nicht so zahlreich wie man vielleicht hofft, die Vorhandenen sind dafür aber technisch sehr gut umgesetzt. Besonders die beiden Verfolgungsjagden mit Auto und Motorrad geben keinen Anlass für Kritik. Der Rest besteht aus Feuergefechten und ein paar kleineren Martial Arts Einlagen, nichts besonderes dafür aber recht heftig. So brutal wie behauptet kommt der Film aber nicht daher, blutige Shootouts und eine Genüsslichkeit mit der Van Damme seinen Opfern das Licht ausbläst, dürften jedoch alle Actionfans zufrieden stellen. Die einzig wirklich harte Szene ist die Hinrichtung eines Gangsters mit einer Bohrmaschine, ansonsten ist der Gewaltlevel in etwa auf dem Niveau des „Punisher“ Remakes. Selbiges gilt auch für die Selbstjustiz-Thematik, welche hierzulande ja gern die Jugendschützer auf den Plan ruft.
Van Damme steht die Rolle des Rächers, der für seine ermordete Frau über Leichen geht, ausgezeichnet. Das Alter hat seine Spuren hinterlassen und einstige Spezialitäten wie High-Kicks sieht man auch kaum noch, dafür scheint Van Damme schauspielerisch gereift zu sein. Besonders nach dem Mord an seiner Frau kommt Van Damme als am Boden zerstörter Ehemann sehr glaubhaft rüber. Die Zeit der Film-Flops scheint ihm auch etwas zugesetzt zu haben, sein eiskalter Gesichtsausdruck und die Gnadenlosigkeit mit der er auf Verbrecherjagd geht, steht ihm jedenfalls sehr gut zu Gesicht.
Schwachpunkt ist mal wieder der dünne Plot, der außer dem nicht gerade neuen Rache-Thema wenig Neues bietet. Harte Action und einfallsreiche Bilder entschädigen jedoch über weite Strecken. Etwas mehr hätte aber sicher nicht geschadet, hier setzte das Budget wohl Grenzen. Actionfans werden trotzdem gut unterhalten. Ob dieser Film ein Glücksgriff war oder Jean Claude Van Damme den Weg aus dem Tal der Tränen gefunden hat wird sich zeigen, auf dem rechten Weg ist er jedenfalls.