Review

Um die Karriere von Jean-Claude Van Damme muß man sich schon seit längerem Sorgen machen. So waren die letzten Veröffentlichungen eher Murks als alles andere. Dementsprechend wenig kann man von „Wake Of Death“ erwarten. Eine solch niedrige „Erwartungshaltung“ wird allerdings enttäuscht, wenn man den Film letztendlich sieht, denn der Low Budget-Kracher weiß durchaus zu überzeugen.

Die Action hat es in „Wake Of Death“ wirklich in sich. Das ist vor allem der Inszenierung von Philippe Martinez zu verdanken, der aus dem schmalen Budget wirklich wertige Bilder zaubert. Da gibt es ausgedehnte Schießereien, Autoverfolgungsjagden und Nahkampfszenen, die alle aufwendig und liebevoll inszeniert wurden. Dabei werden viele Stilmittel eingesetzt, die das Geschehen noch weiter aufwerten, wie z.B. der ausgiebige Gebrauch der Zeitlupe. Die Action in „Wake Of Death” ist hart. So gibt es viele Einschüsse zu sehen, es fließt viel Blut und die Szene, in der ein Verbrecher mit einer Bohrmaschine gequält wird, war sogar den glücklicherweise liberaler gewordenen deutschen Zensoren ein Dorn im Auge. So ist auch die längere der beiden in Deutschland erhältlichen Fassungen cut.

Neben den optischen Qualitäten können die inhaltlichen Aspekte durchaus auch überzeugen. Natürlich bekommt man kein fein gespieltes Drama zu sehen, aber wer das bei den Beteiligten oder der Cover der DVD erwartet hat, der sollte zum Optiker gehen. Die Story ist einfach gehalten, weiß aber zu unterhalten. Für einen simplen Rachethriller (mehr ist „Wake Of Death“ eigentlich nicht) wurde eine ansehnliche Geschichte geschrieben, mit der Actionfans leben können, ohne zwischen den Actionszenen zu viel Hirnschmalz zu verbrauchen.

Die darstellerischen Leistungen sind ebenfalls solide. Van Damme tut was er kann, spielt aber immerhin keineswegs so unerträglich, wie in „Knock Off“ oder „Replicant“. In den paar Szenen, in denen er wirklich Gefühle zeigen muß, weiß er durchaus zu überzeugen. Den Ehemann auf Rachefeldzug nimmt man ihm jedenfalls ab. Der fiese Gegenspieler Sun Quan wird von Simon Yam ebenso überzeugend gespielt. Insofern stellt er einen würdigen Gegner für unseren Lieblingsbelgier dar. Auch die weiteren Darsteller reißen zwar keine Bäume aus, agieren für einen Film dieses Budgets und Genres aber durchaus überzeugend. Hervorzuheben ist noch die junge Valerie Tian, die das verängstigte Mädchen Kim beachtlich spielt. Für einen B-Actioner also alles in allem eine gute Besetzung.

„Wake Of Death“ könnte Van Dammes Kehrtwendung zu besseren Filmen sein (ähnlich wie es Dolph Lundgren mit „The Mechanik“ gelungen ist). Fans des Belgiers können nur hoffen, dass die nächsten Projekte wieder ambitionierte Actioner sind und kein Ausschuß. Zusammenfassend ist „Wake Of Death“ knallhartes, anspruchloses Actionkino, das immerhin mit einer Actionikone aufwarten kann.

Fazit:

6/10

Details
Ähnliche Filme