Endlich mal wieder ein richtig guter van Damme Film. Natürlich erreicht er damit die Klasse seiner alten Filme nicht, was mir auch im Vorhinein klar war, aber immerhin kann man ihn mal wieder richtig in Action erleben.
Regie sollte normalerweise Actionregisseur Ringo Lam übernehmen, doch für ihn sprang dann doch Philippe Martinez ein, welcher auch das Drehbuch schrieb. Ich glaube wir sind uns alle einig, dass Ringo Lam noch hätte etwas mehr aus dem Plot herausholen können. Doch man kann sich über Martinez nicht beklagen. Obwohl dies erst seine zweite Regiarbeit ist, zeigt er sich hier ungeheuer professionel.
Das Budget der BauerMartinez Studios war recht ordentlich, denn obwohl " Wake of Death " ganz klar ein B-Movie ist, sieht man ihm das zu keiner Zeit an. Aber es war auch sofort klar, dass es nur eine Direct To DVD Auswertung gibt.
Leider gab es mit der FSK in Deutschland einige Unstimmigkeiten. Die Firma Koch Media, welche den Film bekam musste ihn kürzen, da er sonst gar beschlagnahmt wurde. Heute kursieren zwei Fassungen in Deutschland, einmal die KJ Fassung und die JK Langfassung. Beide Fassungen sind für den Fan unbrauchbar, daher sollte man etwas tiefer in die Tasche greifen und sich die Videopool DVD aus Österreich zulegen.
Inhalt:
Clubbesitzer Ben Archer ( Jean Claude van Damme ) beschließt aus dem Geschäft auszusteigen und sich ganz seiner Frau Cynthia ( Lisa King ) und seinem Sohn Nicolas zu widmen. Doch das Glück wehrt nicht lange, als Cynthia das Flüchtlingsmädchen Kim ( Valerie Tian ) mit nach Hause bringt. Dies ist die Tochter von Sun Quan ( Simon Yam ) Boss des chinesischen Drogenkartells. Cynthia wird kurz darauf grausam ermordet und Kim und Nicolas werden entführt. Ben schwört Rache und wird zum Mörder. Mit seinem Bruder Tony nimmt er das Drogenkartell auseinander, bis er schließlich im Finale Sun Quan persönlich gegenüber steht.
Der Plot besteht nicht nur aus einer einfachen Rachestory, sondern präsentiert dem Zuschauer einige unvorhersehbare Wendungen und einige Ideen. Außerdem lässt die rasante Erzählweise sogar Spannung aufkommen.
Die Opit ist für mich manchmal ein bisschen hektisch, aber sehr professionel gemacht. " Wake of Death " hat richtig glanz und verschleiert seine B-Movie Herkunft perfekt. Sogar die Explosionen sind echt und sehr gut geworden.
Nur mit Humor ist man hier fehl am Platz, denn der Film wird komplett ernst durchgezogen. Zum Grinsen oder gar Lachen gibt es hier nicht. Auch die Kulisse Frankreichs bleibt düster und trist und passt sich somit Bens Laune an.
Genauso der Score. Sehr abwechslungsreich, aber auch mit vielen traurigen Melodien. Trotzdem findet man für die Action immer eine tolle Untermalung.
Trotz der Rasanz des Films, habert es etwas an Action, aber trotzdem sind keine Durststrecken auszumachen. Auch ist die Action meist schnell geklärt. Einige kleine Shootouts, natürlich recht brutal und auch die Fights arten leider nicht aus. Aber trotzdem bleibt die Inszenierung 1A. Doch in der letzten halben Stunde lässt es Martinez dann richtig krachen. Mit zwei Verfolgungsjagden, einmal mit dem Auto und einmal mit dem Motorrad, beglücken dann den Zuschauer. Dort gibt es tolle Stunts zu sehen und einiges an Blechschaden. Und im Finale im Hafen werden dann noch einmal alle Register gezogen. Ben darf beidhändig ballernd einige Gegner umnieten und sich auch ein bisschen prügeln. Alle Achtung was van Damme hier noch leistet, aber ich hätte mir längere Keilereien gewünscht. Dafür sind die Choreographien sehr ordentlich geworden.
Auch Jean Claude van Damme tritt hier sehr ungewohnt auf. Einmal völlig ohne selbstironie und richtig kaltblütig und außerdem sehr emotionel. Schon " In Hell " hat er sich so gezeigt. Van Damme ist auf seine alten Tage ein richtig glaubwürdiger Darsteller geworden, der jetzt nicht nur in der Action überzeugt. Obwohl er sichtlich gealtert ist, macht er trotzdem in der Action immer noch eine sehr gute Figur. Er kann sich noch gut bewegen, ordentlich zuhauen und auch die kurze Frisur steht ihm sehr gut.
Simon Yam als Sun Quan gibt einen wirklich fiesen Gegenpart ab. Auch er ist ein kaltblütiger Mörder und bringt mit Vorliebe hilflose Frauen um.
Lisa King ist eine sehr gute und glaubwürdige Verkörperung von Bens Frau Cynthia.
Wirklich alle Darsteller hier sind schon fast auf A-Niveau und spielen sehr intensiv. Schade dass man sich in vielen anderen B-Movies nicht solche Mühe gibt.
Fazit:
Der beste Van Damme Film seit Jahren. Trotz dass " Wake of Death " ein B-Movie ist hat man viel zu bieten. Eine sehr solide und teils wendungsreiche Story, eine kühle und triste Kulisse und einen sehr abwechslungsreichen teils sehr traurigen Score. Da der Film mit seinen 86 Minuten sehr kurz ist, wurde das Ganze sehr temporeich und spannend inszeniert. An Action hätte man etwas mehr bringen dürfen, dennoch kann man zufrieden sein. Es wird teils in bester John Woo Manier geballert und es gibt auch einige Keilereien zu sehen. Alles zusammen ist ganz schön brutal. Van Damme selbst liefert hier eine tolle Vorstellung ab, Actionmäßig, sowie darstellerisch. Auch die restlichen Darsteller sind sehr intensiv.
Ein toller Actionfilm und für van Damme Fans ein Muss.