Inhaltsangabe

von PierrotLeFou

In diesem - je nach Fassung drei- bis vierstündigen ...

... - Opus Magnum Markers entwickelt Chris Marker einen Rückblick auf die letzten zehn Jahre seit dem Höhepunkt der 68er Bewegung (freilich nicht ohne noch weiter zurückzublicken!), deren mediale Vermittlung er zwischen dem Einfluss der Tradition des Agitationsfilms und dem Siegeszug des Fernsehens in den 60er Jahren (in dessen Folge der Vietnamkrieg zum ersten Medienkrieg geriet) gleich mitdenkt.
Die Medialität spielt in diesem Found Footage Film - der das Material von etwa 60 Kameramännern und zudem zahlreiche Dokumentarfilme von "The Mills of the Gods: Viet Nam" (1964) über "Minamata: Kanja-san to sono sekai" (1971) bis "Che Guevara: Inchiesta su un mito" (1972) aufgreift, kommentiert und mit diversen Tondokumenten oftmals kontrapunktisch untermalt - eine große Rolle: anhand von Riefenstahls und Markers eigenem Olympiade-Film wird zugleich auf die Grenzen der Wirklichkeitsvermittlung im Dokumentarfilm hingewiesen.
Der Sport, den Marker dabei - und im Hinblick auf die Olympiade in Mexiko (1968) und in München (1972) - thematisiert, ist nur eines von vielen Feldern, auf denen Marker das Nebeneinander von Politik und Alltag schildert, das immer wieder auch in deren gewalttätige (und bisweilen so notwendige, wie unerfreuliche) Verknüpfung umschlägt. Diese gewalttätige Politisierung des Alltags, die die Guerillabewegungen, die Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg und die Gegendemonstrationen, die Black Power Bewegung, die Studentenunruhen angesichts des Schah-Besuchs, die Proteste angesichts des Minamata-Skandals usw. durchzieht (und schon im ganz normalen Rassismus und Antisemitismus angelegt ist), während gleichzeitig Rüstungsindustrie & Waffenhandel blühen, schildert Marker von Lateinamerika über die USA und Europa bis Asien, von Linksextremisten bis hin zu Rechtsextremisten, zeitlich teilweise bis zur Oktoberrevolution zurückgehend.
Zwischendurch findet er immer noch Platz, um seinen eigenen kleinen Obsessionen (den Katzen, der Kunst, dem Abschweifen der Gedanken, der Ironie des Schicksals) freien Lauf zu lassen, wodurch immer wieder die assoziativen Verknüpfungen zunächst unzusammenhängend anmutender Themenfelder in die Wege geleitet werden. Und auch der Poetisierung durch gelegentliche Bildbearbeitung und Synthesizer-Klänge frönt er hier einmal mehr.

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