Review

Mehr als einmal brauch man sich die "Nackte Wahrheit" nicht anschauen, denn über weite Strecken fehlt es dem Film einfach an Höhepunkten. Ich habe den Streifen bisher zweimal gesehen und muss sagen, dass das auch reicht. Einige Passagen sind einfach zu langweilig.
Das liegt zum Beispiel an der Filmstory, die man hätte kürzen können. Man muss nicht jedes Mal zeigen, wie Larry Flynt vor dem Gericht dauernd den Kasper spielt. Durch die Biographie des "Hustler" - Erfinders ist die Handlung ja schon vorgezeichnet, aber obwohl schon einiges aus seinem Leben bereits hier nicht in Erwähnung tritt, hätte man noch mehr kürzen können, damit das Gesamtwerk einfach nicht so langatmig geraten wäre.

Beginnen tut Flynts Lebensgeschichte im Film mit einer Geschäftsidee. Sein Ziel ist es, ein Nacktmagazin an den Mann zu bringen, dass Tabus überschreitet. Im Laufe des Filmes verfolgt der Zuschauer dann Larry Flynt, wie er beispielsweise mal vor Gerichten rumhampelt oder sich mit Drogen zudröhnt. Höhepunkte sind wie schon erwähnt eine Seltenheit. Einer ist aber mit Sicherheit seine "Was ist obszön?" - Ansprache, wo er Krieg mit Sex oder besser gesagt seinem Nacktmagazin vergleicht.
Dieser Film erzählt nicht nur grob Flynts Werdegang mit all seinen Höhen und Tiefen - Nein, es ist auch ein Film über Meinungsfreiheit. Larry Flynt führte gewissermaßen einen Kampf gegen die Zensur. Positiv ist, dass sein Magazin dabei nicht verherrlicht wird. Ob jemand es gut findet oder nicht, sei jedem selbst überlassen. Es geht um das Recht eines Bürgers, dieses Magazin in Läden kaufen zu können, könnte er dies nicht, wäre es ein Eingriff in seine Freiheit.

Im Übrigen ist der Film gar nicht so "nackt", wie er es gern wäre. Amerika zeigt sich bei diesem Thema mal wieder von seiner prüden Seite. Im Prinzip ist hier nicht wirklich sehr viel Tabubrechendes dabei; die künstliche amerikanische Aufregung ist nicht gerade verständlich.

Die Darsteller spielen zufriedenstellend. Courteney Love als Althea leistet außer ihrem verpeilten Gesichtsausdruck zwar nicht sehr viel, dafür macht Woody Harrelson aber eine durchaus gute Figur, da er mal den ernsten, mal den geisteskranken verwrackten Larry Flynt spielt. Edward Norton als sein Anwalt schlägt sich auch wacker und überzeugt besonders mit seinen letzen Auftritten vor Gericht, wo er das zu Wort bringt, was uns der Film eigentlich vermitteln will.

Details
Ähnliche Filme