Review

Meine Damen, meine Herren, der ultimative Film zum Thema „Scheidungskrieg“: „The War of the Roses“ ist auch Jahre nach seiner Veröffentlichung die konsequenteste und schwärzeste Abrechnung mit den Träumen einer glücklichen Ehe, die man als junger, frischverliebter Mensch vielleicht noch hegt. So wie Barbara und Oliver Rose (Kathleen Turner, Michael Douglas), die sich einst auf den ersten Blick verliebten und am Ende eine Schlacht führen, die man sonst nur aus dem Krieg kennt.

Wie konnte es nur so weit kommen? Angefangen hat ja alles so gut: Beide lernen sich bei einer Auktion kennen, es folgen eine Liebesnacht, die Hochzeit und natürlich der Nachwuchs. Alles läuft prächtig, Olivers steiler beruflicher Aufstieg bis hin zum Bankdirektor folgt. Die Roses beziehen ihr Traumhaus, eine wunderschöne Villa, und um für Barbara eine stressfreie Zeit zu garantieren, wird eine Haushaltshilfe (Marianne Sägebrecht) eingestellt. Als Oliver aus beruflichen Gründen immer weniger Zeit für seine Familie hat und sich Barbara aufgrund chronischen Beschäftigungsmangels entschließt, einen Partyservice einzurichten, bekommt die Beziehung erste Risse. Als sie plötzlich die Scheidung will, weigert sich Oliver beharrlich, das Haus zu verlassen, für das er all die Jahre unermüdlich Geld erarbeitet hat und ein erbitterter Kampf zwischen beiden beginnt.

Das Erschreckende am „Rosenkrieg“ ist nicht unbedingt, dass sich ein einst glückliches Paar zerstreitet. Das kennt manch einer aus der Realität nur zu gut. Was hier jedoch vonstatten geht, ist ein schleichender Prozess, man gewöhnt sich einfach aneinander und kann sich so mit zunehmender Dauer immer weniger ausstehen, bis das Ganze in Hass umschlägt. Das Schlimme daran: Achtet man mal genau darauf, wie das im Film vonstatten geht, so muss man zur Erkenntnis kommen, dass das so jedem von uns gehen kann. Gewöhnung aneinander, chronischer Beschäftigungsmangel der einen und Überstress der anderen Partei, sowie der stets gleich ablaufende Alltag sind nicht nur Gift für die Ehe der Roses, sondern können es für jeden von uns sein.

So besitzt „The War of the Roses“ eine schockierend realistische Komponente, die natürlich gegen Ende hin zunehmend überspitzt wird und irgendwann gar ins Groteske abgleitet. Das Haus von Oliver und Barbara gleicht einem Kriegsschauplatz, beim Anwalt werden Karten der Villa betrachtet, die in ihrer Aufteilung in verschiedene Zonen eher an Schlachtpläne erinnert. Es geht irgendwann nicht mehr nur um die Scheidung, sondern nur noch um den Sieg. Wer das Haus bekommt, hat gewonnen, aufgeben wird keiner. Um den anderen zu besiegen, ist beiden Parteien jedes Mittel recht, was für einige der schwärzesten Kinostunden überhaupt sorgt. So werden Katzen überfahren, Edelspeisen zuuriniert und Hunde als Pasteten verspeist (eine angeblich im Nachhinein noch abgemilderte Szene). Und wie das im Krieg so ist, gibt es keine Gewinner, sondern nur Verlierer.

Kathleen Turner und Michael Douglas spielen das Ehepaar Rose ganz hervorragend, egal ob als glückliches Paar oder als zerstrittene Kampfhähne. Vielleicht kam ihnen ja ihre Erfahrung aus dem Zusammenspiel in „Die Jagd nach dem grünen Diamanten“ und „Die Jagd nach dem Juwel vom Nil“ zugute. Ganz stark auch Danny DeVito, gleichzeitig auch Regisseur und unverzichtbar für die Story, da er die Geschichte der Roses in der Gegenwart einem Mandanten, der die Scheidung möchte, in Rückblenden erzählt.

„Der Rosenkrieg“ hat auch Jahre nach seinem Erscheinen nichts von seiner Aktualität verloren. Obwohl mit zunehmender Dauer ins Groteske abgleitend, wirkt DeVitos Satire jederzeit realistisch und vermittelt dem Zuschauer das Gefühl, dass dies jedem Paar auch in Wirklichkeit passieren könnte. Ein Klassiker unter den Scheidungsfilmen, rabenschwarz bis ins Mark!

Details
Ähnliche Filme