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„Mein Name ist Nobody“ ist nach einer Idee von Sergio Leone gestalteter Westernklamauk, aber an die meisten von Leones Regiearbeiten reicht das Werk nicht heran.
Grund hierfür ist vor allem die extrem dünne Story: Revolverheld Nobody (Terence Hill) kommt in ein kleines Wüstenkaff, in dem der legendäre Jack Beauregard (Henry Fonda) Sheriff ist. Der hat gerade Stress, weil eine riesige Verbrecherhorde und ein zwielichtiger Spekulant die Dorfbewohner betuppen wollen und in ihm nur ein zu beseitigendes Störelement sehen. Doch Nobody greift ein…
An diesem dünnen Plotgerüst hangelt sich der gar nicht mal so kurze Film (ca. 110 Min.) dann lang und man merkt doch, dass die Geschichte etwas zu flach für diese Länge ist. Die einzelnen Episoden werden nur mäßig verbunden, wobei das Ergebnis dann aber dann doch noch recht kurzweilig ausfällt. Nur etwas kürzer hätte man sich schon fassen können, auch wenn die eingängige Musik Ennico Morricones den Zuschauer in ihren Bann schlagen und ein paar der Längen vergessen machen kann.

Was jedoch stimmt, das ist das Styling: Neben dem erwähnten Soundtrack sorgt auch die Regie für das richtige Westernflair. In Brauntönen gehaltene Städte, staubige Wüsten und nur gelegentlich mal ein Wald sorgen für die richtige Stimmung. Leone steuert auch einen Seitenhieb bei, welcher angeblich auf einer kleinen Fehde zwischen ihm und einem amerikanischen Westernregisseur beruht: Auf einem Friedhof findet Nobody das Grab von jemandem, der Sam Peckinpah heißt.
Allerdings ist das einer Gags, die am besten zünden, der Rest ist nicht immer so gelungen. Ich muss fairerweise aber einräumen, dass ich mit dieser Art Film wenig vertraut bin und sie nicht so recht mein Fall ist. Jedenfalls haben mich viele Gags nicht so recht angesprochen, z.B. das Prügeln im Zeitraffer, was in meinen Augen bestenfalls mäßig komisch war. Laune macht allerdings die deutsche Synchro, die Nobody stetig flotte Sprüche in den Mund legt, die auch oft zum Schmunzeln anreizen.

Shoot-Out-Freunde müssen allerdings in die Röhre gucken, denn „Mein Name ist Nobody“ bietet nur wenig Geballer. Und wenn, dann sind die Auseinandersetzungen meist komödiantisch gehalten, doch das passt zum Tenor des Films. Lediglich die Schießerei mit der wilden Horde wirkt so, als sei mitten im Dreh das Budget ausgegangen: Anfangs knallt und explodiert es noch an allen Ecken und Enden, dann werden alle aufwendigen Momente nur noch als Standbilder gezeigt.
Terence Hill hat sichtlich Spaß an seiner Rolle und so verdankt „Mein Name ist Nobody“ seinen Unterhaltungswert auch größtenteils Hills Performance (vor allem der Trink- und Schießwettbewerb ist echt herrlich dargestellt). Henry Fonda gibt einen sehr lässigen Konterpart dazu ab. Die Nebendarsteller verblassen daneben natürlich, aber andrerseits wirkt es auch selten so, als würden sie großartige Schauspielkunst vollbringen.

Für mich ist „Mein Name ist Nobody“ eine ganz putzige Westernkomödie mit dünner Handlung und passablen Gags, aber kein echtes Highlight. Allerdings war der Humor auch nur bedingt mein Fall und Humor ist eine sehr subjektive Sache.

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