Review

Meisterdieb Quint stiehlt im Auftrag des FBI eine Kassette , die belastende Beweise gegen ein korruptes Unternehmen enthält . Als er an einer Tankstelle in der Wüste von den Verfolgern im Namen des Unternehmens gestellt wird , versteckt er die Kassette hinter der Kennzeichenhalterung eines geheimen Superautos , das auf dem Weg nach LA ist . Dort angekommen , wird das Auto - mit anderen Luxuswagen - allerdings von der Autodiebin Nina ( Linda Hamilton ) im Auftrag des Autohehlers Ryland gestohlen und in einen der beiden Wolkenkratzer gebracht , die Ryland gerade bauen lässt . Wie kann es Quint gelingen rechtzeitig an die Kassette zu gelangen , bevor die Häscher des Unternehmens ihn erreichen oder ihm das FBI in den Hintern tritt ? ... 

Na sieh mal einer an , John Carpenter kann auch lahm . Auch wenn der Meister hier nur am Drehbuch und an der Story beteiligt war und sonst keine weiteren Funktionen am Film übernahm . 
Nachdem Black Moon nämlich gestohlen wurde , geht der Geschichte sofort die ( schon eh nicht so pralle ) Luft aus . Alles was danach passiert wirkt nur noch wie aus dem Baukasten für Heist Movies . Da wird bei einem alten Freund ein bisschen nach den Grundrissen der beiden Wolkenkratzer geforscht , ein bisschen mit einem Spezialisten über die Sicherheitsmaßnahmen der Gebäude geredet , ein bisschen was miteinander angefangen . Doch zu etwas führen tut da gar nichts . Keiner Action und keinen spannenden Momenten . Die Figuren bleiben - trotz der großen Namen wie Tommy Lee Jones , Linda Hamilton und Robert Vaughn - erstaunlich blass und sind einem entsprechend total egal . 
Dazu gesellen sich noch zahlreiche Ungereimtheiten wie : Warum bricht der Supereinbrecher nicht einfach in das Gebäude ein , holt die Kassette und lässt den Wagen dort wo er ist ? Ist Linda Hamilton wirklich so eine begnadete Autodiebin , wenn sie einfach nur einem Einparker eine Knarre unter die Nase hält und die Schlüssel für die Autos fordert ? Warum versteckt Quint das Band überhaupt in dem Auto und nicht einfach auf dem Klo der Tankstelle oder sonst wo ? Kann ein lebenslang taubstummer Mann wirklich so schlecht menschliche Emotionen lesen , dass er wildes Winken mit erschrecktem Gesicht tatsächlich nicht als Warnung vor einem heranrasenden Auto versteht , sondern als freundliche Begrüßung ? Lohnt es sich wirklich für einen Autohehler zwei Hochhäuser zu bauen nur um seinen Kunden dort seine gestohlenen Karren zu präsentieren ? Oder umgekehrt gefragt . Kann es sich ein Autohehler , der sich schon wegen entgangenen 400 000 Dollar anstellt , überhaupt leisten zwei Hochhäuser für zig Millionen zu bauen und wenn er das Geld für die Hochhäuser hätte , müsste er sich dann noch mit so ein paar gestohlenen Autos abgeben ? Warum warten alle Verfolger von Quint ( FBI und die Leute , denen er die Kassette gestohlen hat ) passgenau im Stockwerk des Wolkenkratzers , in dem der Meisterdieb mit seiner neuen Freundin nach dem ( vollkommen spontanen und ungeplanten ) Sprung von Black Moon landet ? 
Eigentlich egal . 
Am Ende fühlt sich der Film nämlich an wie eine zu lang gestreckte , und nicht unbedingt viel besser als fürs TV gemachte , Doppelfolge einer jener 1980er Jahre TV Serien , in denen ein Gefährt der heimliche Hauptdarsteller war - wie z.B. " Blue Thunder " , " Airwolf " oder natürlich " Knight Rider " . Der Zusatz " Rising " im Originaltitel " Black Moon Rising " könnte auch durchaus darauf hindeuten , dass man damals vielleicht schon der Idee nicht abgeneigt gewesen wäre auch aus diesem Film mal eine TV Serie zu gestalten . Dass daraus dann nichts geworden ist , ist nach Sichtung des Films dann nicht mehr verwunderlich .
Letztlich drängt sich mir auch der Eindruck auf , dass der gesamte Film nur deswegen in Produktion ging , weil man den filmischen Höhepunkt - den Sprung des Autos von Hochhaus zu Hochhaus - für eine faszinierende Idee hielt . Wäre vielleicht auch so gewesen , wenn der Sprung nicht physikalisch so unmöglich gewesen wäre ( jedenfalls ohne Absprungschanzen ) und ziemlich kurz und mit durchschaubaren Modelltricks gestaltet worden wäre . Hätte da ein Stuntman den Sprung in der Realität gewagt ( wenigstens auf einem extra gebauten Set , wenn schon nicht in 100 Metern Höhe ) , wäre der Film womöglich nicht ganz so schnell in Vergessenheit geraten . 

Fazit : Der schwächste Film , den ich kenne , mit Beteiligung von John Carpenter - wenn auch nur am Drehbuch . Ich will mal hoffen , dass da die beiden anderen Autoren ein vormals perfektes Skript von Carpenter versaut haben . Keine große Action , keine knisternde Spannung , keine guten Ideen , keine interessanten Figuren - dafür viel Leerlauf . Lediglich ein Beweis dafür , dass auch in den 80ern nicht alles Gold war ... 

*** Der Film wurde in der englischen Originalversion gesehen !

Details
Ähnliche Filme