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Filme, in denen Vampire anders verarbeitet werden als man es gewohnt ist, kommen zur Zeit gut an und werden meist dann auch behandelt wie Meisterwerke, die gegen den Strich schwimmen. Keine alten Schlößer mehr, keine knarrenden Särge, höchstens zwei spitze Zähne und bunte Augen. Während Edward junge Mädchen feucht macht, dürfen sich B-Movie Fans über den Erguss "Vampires Anonymous" freuen. Mehr aber auch nicht.

Die Idee an sich ist nicht verkehrt. Der Vampir Vic will von seinem Dasein los kommen und tritt dem Club der anonymen Vampire bei, um sich von Menschen auf Tiere umzustellen, um normal in der Gesellschaft leben zu können. Der Film kommt nun daher wie ein Werbevideo, mit zwölf Schritten bis zum Erfolg und eingestreuten Werbeclips. Nur die Umsetzung ist erschreckend billig. Mittels Windows Movie Maker werden eben besagte Einblendungen eingefügt. Das soll alles Humor sein, man lacht auch, aber nicht über die Witze der Autoren, sondern über deren hoffnungslos lächerlichen Einfälle.

Der Club der Vampire besteht aus undefinierbaren Schießbudenfiguren; einem Japaner, ein paar Idioten und einem heißen Südländer mit Halbglatze. Als Snack für zwischendurch stehen Vögel und Kaninchen bereit (was natürlich im off geschieht, mit reichlich Schmatzgeräuschen). Das Moped von Vick ist voll mit Spiegeln, und sowieso erklärt kein Mensch, warum man Vampire dauerhaft im Spiegel sehen kann. Im ausgewählten Dorf seiner Behandlung gibt es stinkende Dorftrottel, die es mit Schafen treiben (wörtliches Zitat: "Steck ihn schon rein!"). Die obligatorischen Gags wie Sonnencreme' und Sonnenschirm werden von den Haudegen des Kaffs als schwul bezeichnet.

Für eine Komödie, wie sie immer mal wieder angedeutet wird, nimmt sich das Filmchen dann stellenweise doch zu ernst. Vic mordet Schafe und Menschen, die ihm auf den Sack gehen, und da wird zwar nicht unbedingt mit Blutfontänen gespritzt, aber trotzdem wird über über das Ziel hinausgeschossen. Sinnlose Nebencharaktere sollen dem ganzen Abwechslung geben. Vampir und Mafiosi Geno darf hier und da mit seinem Vollbart und Hawaihemden den lockeren Italiener mit rauchiger Stimme geben. Zwischendurch taucht immer mal wieder eine nicht unansehnliche, rothaarige Vampirjägerin auf, immer möglichst eng bekleidet. Dorfinterne Leute wie der offenbar sadistische Cop bleiben dann ohne jede Pointe und verschwinden sang- und klanglos.

Der Showdown ist dann wie zu erwarten der eilig gedrehte Schnipsel ohne Überraschung oder Spannung. An Halloween liefern sich Vic und die Buffy für Arme eine gähnend langweilige Verfolgungsjagd in einem Gruselkabinett. Da könnte was draus gemacht werden, aber stattdessen greifen die dort ansässigen verkleideten Mumien und Gespenster unsere Helden völlig ohne ersichtlichen Grund an und bleiben wortlos stehen, selbst wenn Vic mit schmerzverzerrtem Gesicht und Pfeil im Herz vorbeischlurft. Vic darf dann natürlich noch in einer romantisch veranlagten Minute seiner teuren Christine kurz vor dem Tode die Gefühle offenbaren, nur um in der letzten Szene mit ihr gemeinsam per Moped in die weite Welt zu fahren. Erklärung? Pah! Is' doch Mainstream!
(2/10)

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